10,4 Millionen Deutsche haben einen riskanten Alkoholkonsum

Wenn Frauen mehr als 20 und Männer mehr als 30 Gramm reinen Alkohol täglich trinken, kann es gefährlich werden. Hier setzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Grenze, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden. Allerdings gibt es in Deutschland mehr als 10 Millionen Menschen, die diese Grenze regelmäßig überschreiten. 1,7 Millionen Menschen aus dieser Gruppe haben inzwischen einen schädlichen Konsum. Das bedeutet, dass entweder gesundheitliche oder soziale Schäden aufgrund des übermäßigen Konsums bereits eingetreten sind. Weitere 1,7 Millionen Menschen aus dieser Gruppe sind abhängig, sie können ihren Konsum nicht mehr selbst steuern, sie sind behandlungsbedürftig krank.

?Uns geht es darum, nicht erst dann zu behandeln, wenn die Abhängigkeit eingetreten ist und Hilfe gesucht wird?, so Professor Dr. med. Jobst Böning, der Vorsitzende der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Bei der heute in Berlin beginnenden Fachkonferenz SUCHT 2005 ist das Thema ?Früherkennung und Frühintervention bei substanzbezogenen Problemen und Risiken?. In Vorträgen, Seminaren und Arbeitsgruppen soll diskutiert werden, wie Erfolg versprechende Ansätze frühen Eingreifens beim Missbrauch von Suchtmitteln in die Praxis übertragen werden können.

Im Mittelpunkt steht dabei nicht nur der Alkohol, nicht nur die traditionellen Suchtmittel werden in den Blick genommen, sondern es gibt weitere Blickrichtungen. Auf der einen Seite besonders gefährdete Gruppen, wie zum Beispiel Kinder und Jugendliche. Wer kann hier effektiver handeln? Wie reagieren Eltern und Lehrer? Was kann man tun, wenn Jugendliche beim Cannabiskonsum aufgefallen sind? Hier werden erste Ergebnisse aus Bundesmodellprojekten vorgestellt, die sich sehen lassen können.

Ein weiterer Themenblock ist die Motivation der Menschen, die früh erkennen können, ob Missbrauch betrieben wird. Das sind Ärztinnen und Ärzte in ihren Praxen oder im Krankenhaus; das sind Vorgesetzte und Kollegen in den Betrieben und Verwaltungen. Auch hier gibt es gute Ansätze, die durch die Gespräche auf der Tagung eine größere Verbreitung erfahren sollen. ?Dabei geht es nicht um Prävention, sondern Früherkennung und Frühintervention folgen anderen Gesetzmäßigkeiten?, so Rolf Hüllinghorst, der DHS-Geschäftsführer. ?Aber all das, was als Verhältnisprävention bezeichnet wird, kann die Bemühungen unterstützen, wie z. B. höhere Preise, Einschränkungen der Verkaufsmöglichkeiten, Kontrolle des Abgabealters.?

Artikel vom 14. November 2005

 

Navigation

Pfad: Startseite  >  Sucht  >  Stoffabhängige Sucht  >  Alkoholsucht
Suchformular

Themen

Unterstütze uns

Dieses Informationsangebot benötigt Zeit und Geld, um ausgebaut und betrieben zu werden. Spende jetzt 5 €, 10 € oder wieviel Du auch aufwenden magst, um Suchtmittel.de zu erhalten!
Zur Spendenseite...