Immer mehr Ältere in London haben Alkoholproblem

Immer mehr ältere Menschen werden in London gegen Probleme mit dem Trinken von Alkohol behandelt. Das zeigen Daten, die vom NHS Information Centre für BBC Inside Out London zusammengestellt wurden. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre ist es bei Menschen über 65 Jahren zu einem Anstieg von 163 Prozent bei Krankenhausaufenthalten durch Alkoholmissbrauch gekommen.

Mediziner überfordert

Die Zahlen steigen in dieser Altersgruppe stärker als in jeder anderen. Nur im Nordosten Englands werden mehr Menschen aus diesem Grund im Krankenhaus behandelt als in London. Laut einer NHS-Studie neigen insbesondere ältere Menschen eher als andere Altersgruppen dazu, jeden Tag Alkohol zu trinken. Der Rest der Bevölkerung konsumiert etwas weniger Alkohol und auch weniger oft, berichtet die BBC.

Laut Tony Rao vom Royal College of Psychiatrists (RCPsych) gibt es in London Bezirke wie Hammersmith, Fulham, Southwark und Camden, in denen mehr Menschen an alkoholbedingten Krankheiten sterben als im Rest von England. Die praktischen Ärzte neigen die Alkoholprobleme der älteren Menschen aufgrund einer Reihe von Faktoren zu übersehen.

Dazu gehören Zeitmangel, fehlendes Fachwissen und auch die Scheu der Betroffenen um Hilfe zu bitten. Claire Gerado, Vorsitzende des Royal College of GPs, betont, dass sich viele Ärzte zu sehr auf junge Menschen konzentrieren. "Die jüngeren Alkoholiker sind viel sichtbarer. Sie erbrechen auf den Straßen. Das wird bei einem pensionierten Bankmanager eher nicht der Fall sein."

Trinken aus Langeweile

Studien der NHS kommen zu dem Ergebnis, dass ältere Alkoholiker ihr Trinkproblem häufig als Tabu ansehen. Sie gehen davon aus, dass es für Hilfe zu spät ist, dass die Hilfsangebote nicht für sie gedacht sind oder dass sie überhaupt kein Problem mit dem Alkohol haben. Laut Experten ist eine Reihe von Gründen dafür verantwortlich, dass ältere Menschen sehr viel Alkohol trinken. Dazu gehören Langeweile, Einsamkeit, die Veränderung des Lebensstils durch die Pensionierung, Trauerfälle und Selbstmedikation.

Es gibt allerdings nur sehr wenige Institutionen, die älteren Alkoholikern spezifische Unterstützung anbieten. Die Erfahrungen von Foundation 66 zeigen, dass 40 Prozent der Hilfesuchenden noch nie vorher eine derartige Einrichtung in Anspruch genommen haben. Laut Sean Dudley wurde für sie der Alkohol wahrscheinlich erst mit Ende 40 oder noch später zum Problem.

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Artikel vom 9. Januar 2012

 

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