Kommentar: Keine Entwarnung Zum Drogenbericht der Bundesregierung

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland hat einen neuen Tiefststand erreicht. Das ist die gute Nachricht. Ob der positive Trend anhält, erscheint jedoch zweifelhaft, wenn man sich die gestiegene Zahl der Erstkonsumenten vor Augen führt. Dabei ist die Abhängigkeit von Heroin und anderen harten Rauschgiften nicht unbedingt eine Frage der sozialen Herkunft. Der Gruppendruck, also die Idee, zusammen mal etwas ganz Verrücktes zu tun, lässt gerade junge Leute nicht unbeeindruckt. So kommt der Konsum von Drogen auch in den besten Familien vor. Es gibt kein Patentrezept, um die Drogensucht auszumerzen.

Umso wichtiger ist es, Betroffene nicht einfach zu kriminalisieren. Vielmehr muss ihnen wirkungsvoll geholfen werden. Die Gesellschaft ist dafür in den vergangenen Jahren offener geworden. Eine Behandlung mit Ersatzstoffen wie Methadon galt in der Politik lange Zeit als Teufelswerk. Das hat sich zum Besseren gewendet. Notwendig ist aber auch eine stärkere Bekämpfung des illegalen Drogenhandels. Zugleich sollte die Frage über weiche Drogen neu gestellt werden, nachdem beispielsweise Cannabis in immer stärkerer Konzentration auf den Markt gekommen ist. Warum in den einzelnen Bundesländern immer noch unterschiedlich hohe Mengen an weichen Drogen für den Eigenbedarf erlaubt sind, ist vor diesem Hintergrund völlig unverständlich.

Lausitzer Rundschau
Artikel vom 24. März 2011

 

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