Opioide: Sexuelle Orientierung als Risiko

Frauen und Männer, die ihre sexuelle Orientierung als lesbisch, homosexuell oder bisexuell leben, neigen laut einer Studie unter der Leitung der NYU School of Medicine eher zu einem Missbrauch von Opioiden.

Laut den im "American Journal of Preventive Medicine" veröffentlichten Ergebnissen haben fünf Prozent der sich als heterosexuell bezeichnenden erwachsenen US-Amerikaner 2017 diese Medikamente missbräuchlich eingenommen. Bei schwulen oder lesbischen Personen steigt dieser Wert auf neun Prozent. Unter Bisexuellen lag dieser Wert bei zwölf Prozent. Im vergangenen Monat hat ein Prozent der heterosexuellen Studienteilnehmer Opioide eingenommen. Im Fall von bisexuellen Personen erhöhte sich dieser Wert auf vier Prozent.

42.802 Daten ausgewertet

Für die Studie wurden die Daten von 42.802 Personen ausgewertet, die an der National Survey on Drug Use and Health aus dem Jahr 2015 teilgenommen hatten. Abgefragt wurden sexuelle Orientierung und der Missbrauch von Opioiden im vergangenen Jahr sowie im vergangenen Monat. Zusätzlich wurde nach dem Einsatz von verschriebenen Medikamenten dieser Art gefragt. Als Missbrauch wurde definiert, wenn ein Medikament ohne Verschreibung in größeren Mengen oder länger als vorgesehen oder entgegen der Empfehlungen eingenommen wurde.

Laut den Forschern haben frühere Studien ergeben, dass Personen, die sich als schwul oder lesbisch ansehen, eher Drogen konsumieren und an damit in Zusammenhang stehenden Krankheiten wie Alkoholismus und dem Missbrauch anderer Substanzen leiden. Laut den Wissenschaftlern handelt es sich bei der aktuellen Untersuchung um die erste, die Unterschiede in der sexuellen Orientierung mit einem national repräsentativen Sample von erwachsenen US-Amerikanern untersucht hat.

Gegen Stress sowie Stigma

Zu den Haupterkenntnissen gehört auch, dass bisexuelle Frauen doppelt so wahrscheinlich Opioide missbräuchlich einnehmen wie Personen mit einer anderen sexuellen Orientierung. Laut Forschungsleiter Joseph J. Palamar macht diese Studie deutlich, dass Erwachsene mit ihrer sexuellen Ausrichtung zu einer Minderheit gehören, betroffen sind dabei vor allem bisexuelle Frauen, die über ein erhöhtes Risiko eines Missbrauchs von Opioiden verfügen.

"Da die Opioidkrise weltweit auf dem Vormarsch ist, ist es von großer Bedeutung, dass ein Fokus auf die Prävention bei jenen Menschen gelegt wird, die dem größten Risiko ausgesetzt sind", so Palamar. Die Forscher schätzen, dass die Ursache für den Missbrauch bei bisexuellen Frauen die Notwendigkeit eines Bewältigungsmechanismus für den Stress und das Stigma ist, die dadurch entstehen, dass diese Frauen nicht nur allgemein einer Minderheit angehören, sondern auch innerhalb der lesbischen und schwulen Community eine Minderheit sind.
Artikel vom 20. November 2018

 

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