Glücksspiel ? Risiko für Jung und Alt

Der Glücksspielmarkt hat sich in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Die öffentlichen Einnahmen aus Glücksspielen (ohne Geldspielautomaten in Spielhallen und Gaststätten) betrugen im Jahr 2004 insgesamt 4,171 Milliarden Euro. Parallel dazu wird die Glücksspielsucht in Deutschland zu einem ernsten psychosozialen Problem.

Schätzungen zufolge gibt es bundesweit zwischen 250.000 und 400.000 süchtige Glücksspieler. Zusätzlich gibt es eine weit größere Zahl an Menschen, deren Glücksspielverhalten als problematisch einzuschätzen ist. Die Folgen derartigen Verhaltens sind gravierend: Verschuldung, Kriminalität, hohe Suizidraten, massive familiäre Störungen. Betroffen sind überwiegend Männer. In den ambulanten und stationären Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe, die spezielle Beratungs- und Behandlungsangebote für diese Klientengruppe anbieten, liegt der Anteil bei rund 90%.

Geldspielautomaten mit Gewinnmöglichkeit, wie sie in Gaststätten und Spielhallen aufgestellt sind, sind die bevorzugte Glücksspielform. Rund 80% der glücksspielsüchtigen Klienten, die Beratungsstellen aufsuchen, haben ein Problem mit dieser Form des Glücksspiels, gefolgt von Glücksspielformen wie Spielbankenspielen oder Sportwetten. Das Durchschnittsalter der männlichen Spieler in Beratung bzw. Behandlung liegt bei 36,6 Jahren, das der weiblichen Glücksspieler bei 43,6 Jahren. 53,2% der männlichen Glücksspieler, die eine Behandlung beginnen, sind in der Altersgruppe der 30-44jährigen. Der Altersschwerpunkt der Frauen liegt in der Gruppe der 35 bis 49 -Jährigen.

Bereits für junge Menschen kann das Glücksspiel zu einem Problem werden. So hat eine Studie der Universität Bielefeld ergeben, dass zwei Drittel der befragten 13-19jährigen bereits an verschiedenen Glücksspielen teilgenommen hatten. Bei 3% der Gesamtstichprobe wurde ein problematisches Spielverhalten festgestellt. Vor diesem Hintergrund fordert Ilona Füchtenschnieder, Vorstandsvorsitzende des Fachverbandes Glücksspielsucht e.V., Herford, konsequente Prävention: ?Die Jugendlichen gar nicht erst anlocken, Erwachsenen keine falschen Versprechungen machen.? Doch sie weiß auch um die problematische Entwicklung: ?Die Probleme vergrößern sich, je mehr die Armut in Deutschland zunimmt.?

Artikel vom 13. November 2006

 

Navigation

Pfad: Startseite  >  Sucht  >  Stoffunabhängige Sucht  >  Spielsucht
Suchformular

Themen

Unterstütze uns

Dieses Informationsangebot benötigt Zeit und Geld, um ausgebaut und betrieben zu werden. Spende jetzt 5 €, 10 € oder wieviel Du auch aufwenden magst, um Suchtmittel.de zu erhalten!
Zur Spendenseite...