Forscher: Glücksspiele machen körperlich abhängig

Ein deutscher Forscher geht davon aus, dass Glücksspiele körperlich abhängig machen. In einer im New Scientist veröffentlichten Studie hat er festgestellt, dass beim "Blackjack" das Stresshormon Cortisol bei Männern stieg. Ein Großteil der Suchtforscher lehnt die These, dass Verhalten physiologisch abhängig macht, ab.

Gerhard Meyer von der Universität Bremen ließ für seine Studie zehn Glücksspieler mit ihrem selbst eingesetzten Geld Blackjack spielen. Währenddessen maß Meyer die Herzfrequenz und Cortisol im Speichel. Zur Kontrolle spielten die Versuchspersonen im Anschluss ohne Geld. Das Ergebnis zeigte beim Einsatz von Geld sowohl eine Erhöhung der Herzrate als auch der Cortisol-Konzentration. "Viele Menschen sind der Meinung, dass man ohne das Einwirken einer Substanz nicht süchtig werden könne. Spielen bis zum Exzess ist allerdings eine Sucht", so Mark Griffiths von der Nottingham Trent Universität.

Meyer räumt allerdings ein, dass er keinen definitiven Beweis für die Spielsucht als "Droge" liefern könne. Es müssten noch weitere Untersuchungen stattfinden, zum Beispiel, dass Cortisol das Schlüsselenzym Dopamin erhöhe. Glücksspieler selbst hätten über Euphorie-Wogen berichtet, nachdem sie ihre Wetten platziert hätten. "Diese Tatsache ist mit der Situation von Drogenabhängigen zu vergleichen, bei denen die Euphorie aus der Zunahme der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin im Gehirn resultiere.

"Hinter der Theorie der Sucht steht, dass durch eine suchterzeugende Substanz mehr Dopamin ausgeschüttet wird. Das ist bei Drogen und Alkohol der Fall. Bei Spielern werde der euphorische Zustand durch das Ersatzverhalten Glücksspiel verursacht. Cortisol kann zusätzlich zu derartigen Stimmungsveränderungen beitragen" erklärte Meyer. Im nächsten Schritt will der Forscher Neurotransmitter im Gehirn messen. Das sei im Kasino nicht möglich.

Artikel vom 9. November 2000

 

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