US-Forscher sucht Medikament gegen Alkoholiker-Gen

Die richtigen Medikamente könnten das Verlangen nach Alkohol bei Suchtkranken vermindern und so bei der Therapie helfen. Auf der Suche nach einer Behandlungsmethode experimentiert Fred Risinger, Forscher an der Idaho State University, seit zehn Jahren mit Mäusen. Dabei hatte sich gezeigt, dass verschiedene Mäuse unterschiedlich anfällig für Alkoholismus seien. Während manche die kleinen Portionen Alkohol verschmähten, seien andere binnen kurzer Zeit abhängig geworden. Dieser Unterschied sei sowohl bei Mäusen als auch bei Menschen genetisch bedingt. "Der Mensch ist keine Ratte", kritisiert Suchtexperte Michael Musalek den Rückschluss des Forschers.

Es sei zwar zweifelsfrei nachgewiesen, dass manche Menschen genetisch vorbelastet sind, räumt Musalek ein. "Dies bedeutet zwar ein erhöhtes Risiko, heißt aber nicht, dass Menschen, die das Gen aufweisen, Alkoholiker sein müssen, und andere gegenüber dem Suchtmittel immun sind." Suchterkrankungen seien hochkomplex und könnten nicht durch einen einzigen Faktor geheilt werden. "Die Behandlung auf Medikamente zu reduzieren würde einen großen Rückschritt bedeuten", warnt Musalek.

Risinger versucht seit Jahren ein Mittel zu finden, um das genetisch bedingte Verlangen von Alkoholkranken zu unterbinden, ohne ihr tägliches Leben zu beeinflussen. Anhand von Experimenten mit Mäusen sucht Risinger nach der richtigen Kombination von Wirkstoffen, um den Wunsch nach Alkohol zu unterdrücken. "Der Großteil der Medikamente, mit denen ich arbeite sind so neu, dass sie noch nicht einmal einen Namen haben", so Risinger. Sein Interesse an dem Projekt wurde vor 20 Jahren geweckt, als kanadische Wissenschaftler erkannten, dass manche Alkoholiker, die das Medikament Prozac eingenommen hatten, weniger tranken.

"Es ist ein Problem unserer Zeit: Alle wollen einfache Lösungen", so Musalek. Mittlerweile sei jedoch klar, dass Alkoholerkrankungen auf mehreren Ebenen bekämpft werden müssten. Verschiedene Studien schätzen die Zahl der Alkoholiker in Deutschland auf 1,5 bis 2,5 Mio. - in Österreich sind rund 330.000 Menschen abhängig.

Artikel vom 14. August 2007

 

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