Wärmekamera macht Alkoholkonsum sichtbar

Noch ist die Erkennung von Betrunkenen per Kamera Zukunftsvision, doch ihre baldige Umsetzung scheint möglich: Griechische Forscher haben eine Software entwickelt, die zeigen soll, ob eine Person zuviel des Guten erwischt hat - und zwar "objektiv" und rein auf Grundlage der Temperaturmessung bestimmter Teile des Gesichts, wie sie in der Zeitschrift "International Journal Electronic Security and Digital Forensics" ausführen.

Vermessung der Schnapsnase

Auf zwei Algorithmen fußt die Feststellung von übermäßigem Alkoholkonsum: Zunächst auf der thermalen Infrarot-Bildgebung des Gesichtes, wobei die Kamera die Ergebnisse mit Werten nüchterner Personen vergleicht. Eine derartige Technik, so die Elektrotechniker Georgia Koukiou and Vassilis Anastassopoulos von der Universität Patras, wird schon heute etwa an Grenzen angewendet, um Personen mit Grippeviren herauszufischen.

Ein zweiter Ansatz analysiert die Temperatur bestimmter Punkte des Gesichtes und deren Verhältnis zueinander, da etwa die Nase von Betrunkenen oft übermäßig warm ist, die Stirne hingegen kühler. Die Kombination beider Algorithmen soll bessere Ergebnisse liefern als die derzeit eher subjektive Beurteilung etwa aufgrund des Verhaltens, argumentieren die Forscher, um somit etwa Gesetzeshütern klarere Beweise zu liefern.

Zu viele Wärmeverursacher

"Alkohol bewirkt aufgrund der Weitung der Blutgefäße tatsächlich feststellbare Veränderungen im Gesicht", erklärt Alfred Uhl, Suchtforscher am Anton-Proksch-Institut. Aus demselben Grund funktioniert bei niedrigen Temperaturen der Kälteschutz der außenliegenden Gefäße von Betrunkenen nicht mehr. "Die Haut bleibt bei ihnen warm - und sie erfrieren leichter", so der Wiener Experte.

Uhl bezweifelt jedoch, dass dieses Merkmal spezifisch genug ist, um etwa für eindeutige Aussagen auszureichen. "Man darf nicht vergessen, dass sich auch zahlreiche andere Umstände - Krankheit, Angst, Verliebtsein oder Begeisterung etwa - auf das vegetative System und die Hauttemperatur auswirken. Zu unterscheiden, auf welche Ursache die Erwärmung zurückgeht, dürfte schwierig sein."

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Artikel vom 5. September 2012

 

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