Kommentar zu Sucht, Alkohol und Jugend

Alkohol. Kenn dein Limit. Unter diesem Motto steht die neue Kampagne der Bundeszentrale für politische Bildung gegen den steigenden Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen. Auch dieser Aktion dürfte aber nur ein begrenzter Erfolg beschieden sein. Denn statt sich den Ursachen zuzuwenden, wird abermals nur an den Symptomen herumgedoktert.

Das Ausmaß der Exzesse, wie sie heute in Kneipen, auf Partys und sogar auf Schulhöfen stattfinden, ist neu. Mittels "Komasaufen" katapultieren sich die Jugendlichen systematisch aus dem Hier und Jetzt in den Zustand absoluter Bewusstlosigkeit. Seit 1990 hat sich die Zahl derer, die mit einer schweren Alkoholvergiftung ins Krankenhaus kamen, schon mehr als verfünffacht und zwischen 2002 und 2008 verdoppelt.

Da drängt sich die Frage auf, warum immer mehr junge Menschen der Wirklichkeit entfliehen wollen. Studien geben eine Antwort: Danach lebt die Jugend mehr in Angst als jemals zuvor in der Nachkriegszeit. Sie teilt nicht nur mit ihren Eltern die Sorge, aufgrund der Wirtschaftslage in Armut zu geraten. Wegen des Mangels an Lehrstellen und Jobs fehlen auch den Jugendlichen Zukunftsperspektiven. So muss sich auch die Gesellschaft die Frage nach dem Limit stellen: der Grenze der Belastbarkeit von jungen Menschen.

Neue Osnabrücker Zeitung
Artikel vom 13. April 2010

 

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