Psilocybin

Psilocybin gehört zur Gruppe der Alkaloide. Es kommt in verschiedenen Pilzen, z.B. in einigen Arten der Gattung Psilocybe (P. azurescens, P. cubensis, P. cyanescens, P. mexicana, u.a.) vor, welche landläufig als Zauberpilze oder Magic Mushrooms bezeichnet werden und in sogenannten Smart Shops erworben oder in entsprechenden Gegenden gesammelt werden können.

Wegen seiner halluzinogenen Wirkung wird es oft als Rauschmittel verwendet. Die Folgen eines Konsums ähneln einem LSD-Rausch, sind jedoch in der Regel kürzer. Psilocybinhaltige Pilze wurden in indianischen Kulturen wie den Azteken zu rituellen Zeremonien verzehrt. Im Jahre 1957 machte der US-Ethnologe Richard Gordon Wasson durch seinen Artikel "Magic Mushrooms" die Pilze im Westen bekannt.

Wirkung

Die Folgeerscheinungen beginnen ca. 10 - 120 Minuten nach der Einnahme (Hängt vom Mageninhalt und von der Wirkstoffdosis ab. Meist nach ca. 45 Minuten) und dauern vier bis fünf Stunden an. Die meisten Konsumenten, die das von Timothy Leary geprägte Set und Setting beachten, berichten von erhabenen, spirituellen Erlebnissen während des Rausches. Der Konsum kann jedoch auch zu einem negativen Erlebnis werden, wenn Konsumenten so genannte ?Horrortrips? erleben, in denen sie mit verstörenden Halluzinationen konfrontiert werden und möglicherweise traumatisierende Angsterlebnisse haben.

Körperliche Nebenwirkungen sind nicht zu befürchten, es besteht jedoch der Verdacht, dass Halluzinogene eine Psychose (Drogenpsychose) auslösen können, wenn bereits eine latente Psychose vorliegt. Das Auftreten von Flashbacks ist theoretisch denkbar, allerdings ist ihr Auftreten bisher nicht belegt.

Das Verhältnis von Wirkdosis zu tödlicher Dosis liegt im Vergleich zu anderen Drogen weit auseinander. Würde das Psilocybin in Form von frischen psilocybinhaltigen Pilzen konsumiert, läge die Dosis für eine tödliche Vergiftungen bei etwa 1 kg Pilze / 1 kg Körpergewicht. Dies liegt daran, dass die Konzentration von Psilocybin nur einen geringen Prozentsatz (ca. 0,1-2% je nach Sort und natürlichen Schwankungen) an der Gesamzmasse des Pilzes ausmacht, wobei der frische Pilz darüberhinaus viel Wasser enthält. Aber auch in getrockneten Pilzen ist die Konzentration von Psilocybin vergleichsweise gering, beim Trochnen verlieren die Pilze etwa 90% ihres Gewichtes.

Kombination mit Monoaminooxidase-Hemmern

Die Wirkung kann sich bei einer gleichzeitigen Einnahme mit Monoaminooxidase-Hemmern verlängern und intensivieren. Diese blockieren die Monoaminooxidase, welche organische Amine (via oxidative Desaminierung) abbaut. In Kombination mit MAO-Hemmern lassen sich Dauer und Intensität eines Pilztrips verlängern. Allerdings birgt dies ein großes Risiko, da der Körper während dieser Zeit nicht mehr in der Lage ist Amine (mögl. Serotonin-Syndrom) abzubauen.

Chemische Kenndaten

Psilocybin ist ein Zwitterion. Im Körper wird Psilocybin durch Abspaltung einer Phosphatgruppe in Psilocin überführt. Die chemische Substanz Psilocybin (4-Phosphoryloxy-N,N-dimethyltryptamin) und seine nahen Verwandten Psilocin (4-Hydroxy-N,N-dimethyltryptamin) und Baeocystin (eine Substanz, die die Wirkung der beiden anderen unterstützt) sind für die typischen Rauschzustände unter Psilocybe- und Inocybepilzen verantwortlich. Psilocybin ist ein Tryptamin und leitet sich vom Indol ab.

Rechtslage

Deutschland

Mit der Vierten Betäubungsmittel-Gleichstellungsverordnung (4. BtMGlV) vom 21. Februar 1967, in Kraft getreten am 25. Februar 1967, wurden Psilocybin und Psilocin in der Bundesrepublik Deutschland den betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften des Opiumgesetzes unterstellt. Heute sind Psilocybin und Psilocin in Anlage I zu § 1 BtMG (nicht verkehrsfähige und nicht verschreibungsfähige Stoffe) aufgelistet, das heißt, jeglicher Umgang (mit Ausnahme des Konsums) mit diesen Substanzen ist für die Allgemeinheit generell verboten.

Allerdings gibt es gerade Bestrebungen, über EU-Handels- und Lebensmittelrecht dazu überzugehen, dass Frischpilz weiterhin verkehrsfähig ist. Da Frischpilz in den Niederlanden eine Steuernummer hat, und EU-Recht über Landesrecht steht, ist dies theoretisch tragfähig. Weiteres dazu wird die Zukunft zeigen.

Literatur

  • Paul Stamets: Psilocybinpilze der Welt, At-Verlag 1999, ISBN 3855026076
  • Adam Gottlieb, Larry Todd: ''The Psilocybin Producer's Guide'', Ronin Publishing (CA) 1997, ISBN 0914171925
  • O. T. Oss, O. N. Oeric: ''Psilocybin: Magic Mushroom Grower's Guide'', Quick American Publishing Company 1992, ISBN 0932551068
  • Felix Hasler, Ulrike Grimberg, Marco A. Benz, Theo Huber, Franz X. Vollenweider: Acute psychological and physiological effects of psilocybin in healthy humans: a double-blind, placebo-controlled dose?effect study, Psychopharmacology, 172:145-156, 2004, [1]


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