Zigarettenwährung

Zigarettenwährung ist ein Begriff, der in Zusammenhang mit dem allgegenwärtigen Schwarzmarkt in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg sprichwörtlich wurde. Da nach dem Krieg das Geld im von den Alliierten besetzten Deutschland durch Inflation beständig an Wert einbüßte, wurde der direkte Warentausch bei den Menschen immer beliebter.

Auch die Wertvergleichsfunktion des Geldes wurde von Waren übernommen, hauptsächlich von den Zigaretten, die ausgesprochen knapp waren und gerne gehandelt wurden. Dies ging soweit, dass sich Zigaretten als allgemeiner Wertmaßstab einführten, so dass man schließlich von der Zigarettenwährung sprach, wobei eine Zigarette einem Geldwert von ungefähr 10 Reichsmark entsprach. Die Zigarettenwährung hatte den Vorteil, inflationsresistent zu sein, weil sie sich fortlaufend in Rauch auflöste.

Mit der Währungsreform am 20. Juni 1948 (in der SBZ erst am 26. Juni 1948) normalisierten sich die Verhältnisse wieder.

Literatur

Christoph Maria Merki: Die amerikanische Zigarette - das Maß aller Dinge. Rauchen in Deutschland zur Zeit der Zigarettenwährung (1945-1948), in: Thomas Hengartner/Christoph Maria Merki (Hg.), Tabakfragen. Rauchen aus kulturwissenschaftlicher Sicht, Zürich 1996, S. 57-82


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