Rauchlose Tabakprodukte: Keine Ausstiegshilfe für Raucher

Rauchlose Tabakwaren stehen anlässlich des Weltnichtrauchertags am kommenden Mittwoch, 31. Mai, stark in der Kritik. Aus diesem Anlass veröffentlicht das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg die Publikation 'Rauchlose Tabakprodukte: Jede Form von Tabak ist gesundheitsschädlich'. Hersteller preisen rauchlosen Tabak als gesündere Alternative zu Rauchtabak und als Ausstiegshilfe für Raucher an. Es ist aber sehr umstritten, ob rauchloser Tabak als Hilfe bei einem Rauchstopp geeignet ist. Vielmehr gibt es Hinweise dafür, dass der Konsum die Wahrscheinlichkeit erhöht, mit dem Rauchen anzufangen und die Nikotinabhängigkeit stärkt.

"Rauchlose Tabakprodukte wie Schnupf-, Kau- oder Lutschtabak sind gesundheitsgefährdend", so Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Abteilung Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums, im Gespräch mit pressetext. Sie erhöhen das Risiko für verschiedene Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs wie beispielsweise in der Bauchspeicheldrüse und dem Mundbereich. Zudem schädigen sie Zähne und Zahnfleisch und gefährden in der Schwangerschaft das ungeborene Kind.

In Europa - mit Ausnahme von Schweden - ist der Verkauf des in Schweden sehr populären Lutschtabaks Snus verboten. Doch Hersteller wie Swedish Match und US Smokeless Tobacco üben Druck auf die EU aus und wollen ihren Markt erweitern, erklärt Pötschke-Langer. Seit Jahren gibt es Diskussionen, das Verkaufsverbot von rauchlosem Tabak in der EU zu lockern. In den USA ist rauchloser Tabak ein Trendprodukt, bereits 20 Prozent der Jugendlichen nehmen in einigen Staaten Snus. "Was früher ein Produkt der alten Männer war, ist heute Trend bei den jüngeren", erklärt Pötschke-Langer. Besonders stark umwerben die Hersteller männliche Jugendliche und bieten insbesondere für diese Zielgruppe stark aromatisierte und sehr süße Einsteigerprodukte an. "Aber der rauchlose Tabak verstärkt den Konsum und erhöht die Wahrscheinlichkeit mit dem Rauchen anzufangen", erläutert Pötschke-Langer abschließend.

Artikel vom 24. Mai 2006

 

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