Studie entlarvt Ausreden von Alkoholsündern

Urintests auf bestimmte Abbauprodukte von Alkohol lassen sich durch geringe Ethanolmengen, wie sie etwa in überreifen Bananen zu finden sind, kaum irritieren. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Bonn.

Wer positiv auf Alkohol getestet wird, kann sich also künftig wohl nicht mehr damit herausreden, er habe etwas Falsches gegessen oder getrunken.

Alkohol wird von der Leber relativ schnell abgebaut. Sein Abbauprodukt Ethylglucuronid (EtG) lässt sich dagegen noch einige Tage nach einem Zechgelage im Urin nachweisen. Alkoholsünder, denen der Führerschein entzogen wurde, müssen sich im Laufe eines halben Jahres bis zu sechsmal einem EtG-Test unterziehen. Nur bei sechs negativen Ergebnissen erhalten sie die Fahrerlaubnis zurück.

Die Tests erfolgen zu zufällig festgelegten Zeiten. Die Betroffenen werden 24 Stunden vorher benachrichtigt, dass sie sich zur Urinprobe einzufinden haben. Insbesondere innerhalb dieser Vorwarnzeit dürfen sie keine Lebensmittel zu sich nehmen, die Alkohol enthalten können. Dazu zählen beispielsweise Sauerkraut, alkoholfreies Bier, Traubensaft oder überreife Bananen.

"Positiv getestete Personen behaupten immer wieder, sie hätten kurz vor dieser 24-Stunden-Periode große Mengen derartiger Produkte verzehrt", erklärt der Bonner Rechtsmediziner Professor Dr. Frank Mußhoff. "Wir haben nun experimentell überprüft, ob das tatsächlich zu einer Grenzwertüberschreitung führen kann."

Dazu haben die Forscher insgesamt 19 Probanden zur Schlacht am Büffet gebeten. Bis zu drei Liter alkoholfreies Bier, 1,3 Kilogramm Sauerkraut oder 700 Gramm Bananen nahmen die Testpersonen zu sich. Trotz dieser großen Mengen lag die ETG-Konzentration im Urin der Teilnehmer nach 24 Stunden stets deutlich unter dem zulässigen Grenzwert.

Daher empfehlen die Wissenschaftler, den aktuellen Grenzwert beizubehalten: "Angesichts der 24-stündigen Wartezeit zwischen Benachrichtigung und Urinprobe sind falsche Testergebnisse aufgrund alternativer Ethanol-Quellen nicht zu erwarten", betont Mußhoff.

Universität Bonn
Artikel vom 4. Oktober 2010

 

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