Europa gegen Alcopops

Der Umsatz sog. Alcopops stieg in den vergangenen Jahren um mehrere Hundert Prozent. Die süßen bunten Drinks werden seit Mitte der 90er Jahre gezielt entwickelt und beworben, um Kinder und Jugendliche an Alkohol zu gewöhnen. Und die Rechnung geht auf: Über die Hälfte (52 %) der 16-17jährigen konsumiereren regelmäßig Alcopops - eine gesundheitspolitische Katastrophe.

Damit ist unter Minderjährigen ein Suchtstoff marktführend, der ihnen aufgrund des Jugendschutzgesetztes gar nicht verkauft werden dürfte. Seit ihrer Markteinführung erreicht der Alkoholmissbrauch unter Kindern und Jugendlichen ungeahnte Dimensionen. Gesundheitsexperten fordern seit Jahren Gegenmaßnahmen. Nach ermutigenden Erfahrungen im europäischen Ausland ist die deutsche Antwort auf Alcopops überfällig.

Das nachweislich wirksamste Mittel gegen den Alkoholkonsum junger Menschen sind hohe Preise. Gerade Kinder und Jugendliche reagieren besonders preissensibel. Nachdem Frankreich mit einer Sondersteuer den Alcopop-Konsum Minderjähriger wirkungsvoll verhindern konnte, zogen die Regierungen Großbritanniens, Irlands und der Niederlande nach. Auch der schweizerische Bundesrat verteuerte die Einstiegsdroge Nummer 1 um einen Euro je 0,3 l-Flasche.

"Höchste Zeit für die Bundesregierung, ihren Worten Taten folgen zu lassen", so Rolf Hüllinghorst, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Der Experte fordert umgehend:

  • eine Sonderabgabe auf Alcopops von 1 Euro je 0,1 Liter,
  • das Werbeverbot für Alcopops,
  • die Durchsetzung des Jugendschutzes.

"Entscheidend ist," so Hüllinghorst, "dass die Sonderabgabe den Verkauf herunterschraubt. Wir wollen durch höhere Abgaben niedrigere Staatseinnahmen. Und was dann noch eingenommen wird, gehört in die Alkoholprävention."

 

Artikel vom 12. Februar 2004

 

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