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Der Zusammenhang zwischen Alkohol und Straffälligkeit zählt zu den ältesten und am besten untersuchten Erkenntnissen der Kriminologie über die Entstehung von Straftaten. Der Konsum von Alkohol und dessen körperliche und psychische Folgen bilden oft eine für das Tatgeschehen wesentliche und mitgestaltende Bedingung.
So wurde 2009 bei rund 35% aller Tatverdächtigen wegen gefährlicher und schwerer Körperverletzung ein Alkoholeinfluss zum Tatzeitpunkt festgestellt (PKS 2009). Besonders hohe und im langjährigen Vergleich auch deutlich ansteigende Werte werden vor allem bei jungen Tatverdächtigen beobachtet. Durch die enthemmende Wirkung des Alkohols fühlen sich viele Menschen mutiger und furchtloser, sind aber gleichzeitig auch leichter reizbar. Die Folge sind eine geringere Selbstkontrolle sowie eine erhöhte Aggressionsneigung, sogar bei ansonsten friedfertigen Personen. Alkohol verändert also die Stimmungslage und stellt damit eine innere Bereitschaft für Gewalthandlungen her.
Außer bei Gewalttaten spielt der Alkoholeinfluss auch im Bereich von Straßenverkehrsdelikten eine beträchtliche Rolle. 2009 starben 440 Personen, über 10 % aller Verkehrstoten, an den Folgen eines Alkoholunfalls. Über 6.000 Personen wurden bei derartigen Unfällen schwer und über 15.000 leicht verletzt. Das seit August 2007 eingeführte Alkoholverbot für Fahranfänger scheint jedoch Wirkung zu zeigen; die Zahl alkoholisierter junger Unfallbeteiligter ist rückläufig. Das entspricht auch den Erfahrungen in anderen Ländern: die Anhebung gesetzlicher Altersgrenzen für den Erwerb alkoholischer Getränke wirkt sich ebenso positiv auf die Unfallraten aus wie die Einführung einer 0-Promille-Grenze.
Für präventive Maßnahmen zur Reduzierung von Alkoholmissbrauch und alkoholbedingter Kriminalität gibt es keine Patentrezepte, aber mehrere Erfolg versprechende Ansätze. Dazu zählen Beschränkungen des Verkaufs (z. B. Altersgrenzen) und Veränderungen der Besteuerung (z. B. Alkopopsteuergesetz 2004), aber auch Projekte wie ?Keine Kurzen für die Kurzen? in Köln und anderen Orten.
Ein Kommentar von Rudolf Egg.
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