Cannabisanbau Indoor

Unter Cannabisanbau Indoor (auch Indoor-Growing) versteht man das (illegale) Züchten von Hanf (Cannabis sativa) in Innenräumen, zumeist unter Kunstlicht. Es stellt damit das Gegenstück dar zum Cannabisanbau Outdoor.

Nach der Größenordnung und Intention lassen sich zwei Formen des Indoor-Anbaus unterscheiden: Zum einen das sogenannte ?Homegrowing? (Heimanbau), das kleine, vornehmlich eigenbedarfsorientierte Zuchtanlagen mit wenigen Pflanzen umfasst, wie etwa Growschränke, zum anderen große, kommerziell betriebene ?Hanfplantagen?, wo hunderte oder tausende Pflanzen für den Schwarzmarkt produziert werden.

Das Indoorgrowing konkurriert somit mit dem klassischen Import von Marihuana und Haschisch aus Marokko und anderen traditionellen Hanfanbauländern und trägt zur Angebots- und Preisstabilität auf dem heimischen Markt bei. In Großbritannien überwiegt der Indooranbau bereits den Import [1]. 2002 teilte die damalige rot-grüne Drogenbeauftragte Marion Caspers-Merk bezüglich Deutschland mit, dass ?die Trennung der Märkte zwischen sogenannten harten und weichen Drogen Mitte der 80-er Jahre ein wesentlicher Diskussionspunkt für den Vorschlag anders mit Cannabis umzugehen war. ... In der Realität versorgt sich ein Großteil der deutschen Szene aus eigenem Anbau." [2].

Ursprünge

Der Indooranbau reicht bis in die 1970iger Jahre zurück und gründet sich auf folgenden Voraussetzungen:

  • der staatlichen Repression, die den ökonomisch ungünstigeren, aber besser zu verheimlichenden Indooranbau gegenüber dem Anbau im Freien forciert. Die Notwendigkeit, diesen Nachteil durch erhöhte Produktivität auszugleichen, hat hochpotente Cannabisprodukte (?Genhanf?) hervorgebracht.
  • der technischen Entwicklung (Beleuchtung, Klimatechnik)
  • der Zugänglichkeit von hochwertigem Saatgut
  • der Erfindung der Sinsemilla-Technik
  • der regen Nachfrage

Technische Voraussetzungen

Die Beleuchtung erfolgt meist mittels Hochdruck-Natriumdampflampen, die Belüftung und Geruchsbekämpfung mit Rohr- oder Schneckenhauslüftern und passenden Aktivkohlefiltern. Der Anbau erfolgt in kleinen Anlagen meist auf Erde, in großen Anlagen als Hydrokultur auf Steinwolle oder Kokosmatten. Große kommerzielle Anlagen werden meist voll automatisiert betrieben.

Der für den Indooranbau benötigte Gärtnereibedarf ist in sogenannten Growshops erhältlich.

Kulturverfahren

Zur Anzucht werden entweder Samen verwendet, die naturgemäß weibliche und männliche Pflanzen hervorbringen, oder Stecklinge (Klone), die von einer weiblichen Mutterpflanze gewonnen werden und damit ebenfalls weiblich sind. Letzteres wird bei größeren Plantagen bevorzugt, da hierbei das Entfernen der männlichen Pflanzen entfällt (Sinsemilla-Technik).

Hanf wird in der Wachstumsphase 18 Stunden pro Tag beleuchtet. Ist etwa die Hälfte der angestrebten Endhöhe erreicht, wird die Blüte eingeleitet, indem die Beleuchtungsdauer auf 12 Stunden pro Tag verkürzt wird. Die Ernte erfolgt, wenn die transparenten Trichomköpfe (Harzkristalle) milchig trüb bis braun werden. In dieser Phase enthalten die Pflanzen die optimale Kombination aus hoher THC-Menge und dem für das Wirkungsprofil bedeutsamen optimalen THC-CBN-Verhältnis. CBN, das kontinuierlich durch Oxidation aus THC entsteht, macht müde und ist meist unerwünscht. Die Pflanzen werden dann von den größeren Blättern befreit, getrocknet und fermentiert und entweder als Marihuana belassen oder zu Haschisch weiterverarbeitet.

Rechtliches

Der Anbau von THC-reichem Hanf ist in Deutschland grundsätzlich strafbar. Ausnahmegenehmigungen zur medizinischen Verwendung von Cannabis können beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) beantragt werden und dürfen nach einem neueren Urteil des Bundesverwaltungsgerichts [3] vom BfArM nicht mehr kategorisch abgelehnt werden.

Siehe auch

Krieg gegen Drogen


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