Kommentar zum Tod von Amy Winehouse

Die Anfangszeile ihres Songs "Rehab" sagte alles: "They tried to make me go to rehab, I said 'No, no, no'" - Sie wollten mich in die Reha schicken, ich sagte nein, nein, nein. Das jüdische Mädchen aus dem Norden Londons, das Ausnahmetalent, das sich mit nur zwei Alben in die moderne Popgeschichte einschrieb, verlor ihren Kampf mit Drogen und Alkohol.

"Rehab" war einer der vielen erfolgreichen Songs ihres zweiten Albums "Back to Black", das sich weltweit mehr als zehn Millionen Mal verkaufte. Durch die Videos wurde sie mit tief ausgeschnittenen Kleidern, den akzentuierten Eyelinern, Tätowierungen sowie ihrer charakteristischen Bienenkorbfrisur schlagartig auch optisch zu einer weltweit erkennbaren Ikone. "Back to Black" machte sie zur erfolgreichsten englischsprachigen Sängerin ihrer Generation. "Es war", urteilte der Musikkritiker Dan Cairns, "das Schlimmste, was ihr jemals widerfahren konnte. Alles danach geriet außer Kontrolle."

Und es stimmt wohl: Die Dämonen, die Winehouse beschwor - die schwierigen Beziehungen, die Drogen, der Alkohol und der Sex - und die sie als Künstlerin mit faszinierender Präzision, Leidenschaft und Kraft musikalisch noch bannen konnte, haben sie nach diesem großen Triumph überwältigt. "Ich habe schon seit langer Zeit gewusst", sagte ihre Mutter Janis schon im Jahr 2008, "dass Amy Probleme hat. Wir beobachten, wie sie sich langsam umbringt. Es ist, als ob man einen Autounfall in Zeitlupe sieht. Ich habe mich mit ihrem Tod schon abgefunden."

Die Familie konnte Amy Winehouse oft nur zugucken, beim qualvollen Ringen mit ihren Dämonen. Einer hat einen Namen: Blake Fielder-Civil. Der Videoproduzent, den Amy Winehouse 2007 heiratete, hat sie mit Drogen wie Crack und Heroin bekannt gemacht. An ihn war sie in einer zutiefst zerstörerischen Beziehung gekettet. Jetzt ist Amy Winehouse das neueste Mitglied des "Forever 27"-Club geworden, jenem Zirkel von wegweisenden Musikern, die sich im Alter von 27 Jahren aus der Welt verabschiedeten. Jimi Hendrix gehört dazu, Jim Morrison, Janis Joplin oder Kurt Cobain. Welch ein Jammer und welch ein Verlust, dass sich dieser Liste nun auch Amy Winehouse angeschlossen hat.

Ein Kommentar der Mittelbayerischen Zeitung.

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Mittelbayerische Zeitung
Artikel vom 25. Juli 2011

 

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