Afghanischer Minister kritisiert deutschen Ansatz zur Drogenbekämpfung

"Wir brauchen mehr Hilfe. Wir erwarten mehr Unterstützung", sagte der afghanische Minister für Drogenbekämpfung, General Khodaidad. Im Interview mit dem ARD-Hörfunkstudio Südasien lobte der Minister den Einsatz der deutschen Soldaten im Norden des Landes. Er ergänzte jedoch, die Deutschen täten zu wenig zur Drogenbekämpfung. "Wir brauchen mehr Hilfe. Wir erwarten mehr Unterstützung", so der Minister.

Das Vorgehen gegen den Opiumanbau liege nicht allein in der Verantwortung Afghanistans: "Das Opium aus Afghanistan landet direkt auf europäischen Straßen", so Khodaidad. "Drogen sind der Kraftstoff für den Terrorismus. Von dem illegalen Geld kaufen die Terroristen Waffen und Munition, mit denen sie unschuldige Soldaten und unschuldige Menschen in Afghanistan töten."

Der Politiker kritisierte auch die deutsche Strategie im Norden des Landes: Die Bundeswehr hält sich aus der Drogenbekämpfung dort gänzlich heraus und überlässt sie den Afghanen. Deutsche Soldaten müssten sich auch diejenigen vornehmen, die ins Drogengeschäft verwickelt seien, forderte der Minister: "Ob es Terroristen sind oder Menschen, die mit Drogen Geld verdienen - das sind dieselben Netzwerke. Deutsche Soldaten und Nato-Truppen müssen diese ins Visier nehmen, sie sollten sich davor nicht drücken." Khodaidad bat um Unterstützung bei der Zerstörung von Heroin-Laboren und Drogen-Transporten.

Afghanistan ist weltweit Spitzenreiter beim Anbau von Opium, aus dem auch Heroin gewonnen wird. Der Minister verwies jedoch auf Erfolge: "Im Jahr 2008 waren 18 von 35 afghanischen Provinzen opiumfrei. 2009 sollen noch drei oder vier dazukommen." Auch im unsicheren Süden gebe es Fortschritte. Geld spiele dabei eine entscheidende Rolle: Bauern, die auf Opiumanbau verzichten, erhielten dafür eine Entschädigung. Jede Provinz, die drogenfrei werde, bekomme zur Belohnung eine Million US-Dollar. Jetzt gehe es darum, die erzielten Erfolge nicht wieder zu verspielen, so Khodaidad.

NDR Norddeutscher Rundfunk
Artikel vom 28. April 2009

 

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