Branntweinpest

Als Branntweinpest wurde der rasant zunehmende Konsum von Spirituosen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bezeichnet. Der Wandel der Trinkgewohnheiten vom Bier hin zu hochprozentigen Alkoholika innerhalb weniger Jahrzehnte erinnerte an eine Seuche, so dass die Bezeichnung Pest angeraten schien.

Mit der Entdeckung der Kartoffel als preiswertes Ausgangsmaterial zur Destillation sank der Schnapspreis erheblich, viele Brennereien entstanden, vor allem dort, wo sich günstige Bedingungen für den Kartoffelanbau boten. Das war besonders im Norden und Osten Deutschlands der Fall. Der Kartoffelschnaps wurde fast zu einem Grundnahrungsmittel der unteren Bevölkerungsschichten, teilweise gehörte er zur Entlohnung.

Erschreckt durch die negativen Begleiterscheinungen des Alkoholismus bildeten sich bürgerliche Gegeninitiativen, sogenannte Mäßigkeitsvereine, sowie kirchliche Bewegungen z.B. unter Friedrich von Bodelschwingh. Weil sich in den deutschen Kolonien Kamerun und Togo in Afrika, vor allem durch Importe aus Deutschland, ähnliches abspielte, sprach der Reichstagsabgeordnete Adolf Stoecker am 14. Mai 1889 über die ?Seelen tötende Branntweinpest?.

Probleme gab es ebenfalls in Tirol und in der Schweiz. Dort sagte man: Kartoffelschnapspest.


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