Direkt zu: Navigation, Suche
Warnungen über Gefahren des Rauchen suchte man in den USA auf Zigarettenpackungen bisher vergeblich. Ab 2012 sollen strenge Vorgaben den bisher mickrigen Vermerk ersetzen, dass Zigarettenrauch Kohlenmonoxid enthält.
Die dem US-Gesundheitsministerium unterstellte Food and Drug Administration (FDA) hat soeben entsprechende Vorschläge präsentiert. Demnach sollen die Amerikaner künftig durch Fotos, Grafiken und deutliche Warnungen zum Rauchverzicht ermutigt werden. "Es wird die wichtigste Änderung in den Warnungen seit 25 Jahren", so die Behörde.
Kein Vorreiter, doch Vorbild
"Die USA hat einer der wenigen Staaten das WHO-Rahmenprogramm zur Tabakkontrolle, das weltweit schon 171 Ländern ratifiziert haben, noch nicht unterschrieben. Dass jetzt dieser Schritt kommt, ist gut ? denn die westliche Welt findet meistens toll, was die USA macht", erklärt Reiner Hanewinkel, Leiter des Kieler Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung. Ein Vorreiter ist die USA mit dem geplanten Schritt nicht ? zahlreiche Staaten wie Belgien, Großbritannien, Brasilien, Kanada oder Australien setzen längst auf grafische Warnhinweise auf der Zigarettenpackung, die auch die EU-Kommission empfiehlt.
Da ein Bild mehr sagt als tausend Worte ist anzunehmen, dass Grafiken mehr wirken als der bloße Text. "Die Bilder richten sich vor allem an erwachsene Raucher", so Hanewinkel. Dass Schockbilder zum Nachdenken bewegen, nimmt der Experte daher am ehesten bei älteren Menschen mit langer Raucherkarriere an. Ob dies auch für junge Menschen gelte, muss noch intensiver untersucht werden. "Kanada warnt etwa davor, dass Rauchen zu Erektionsstörungen führt, was vom Bild einer schlaffen Zigarette begleitet wird. Das mag für Männer mittleren Alters stimmen, 16-Jährige können die Aussage aber leicht selbst widerlegen."
Einbindung in Maßnahmenpaket
Man dürfe von einer Einzelmaßnahme nicht zuviel erhoffen, betont Hanewinkel. "Grafiken sind sinnvoll, für Wirkungen entscheiden aber viele Faktoren auf vielen Ebenen." Dem entsprechend, setzt die USA bereits jetzt ein Paket von Maßnahmen zur Tabakkontrolle und -prävention um. Diese erleichtern und bewerben den Zugang zu Vorsorge und Rauchentwöhnung, sollen den illegalen Zigarettenhandel unterbinden und stellen Herstellung, Marketing und Vertrieb von Zigaretten stärker unter Kontrolle der FDA. Zudem wurde die Zigarettensteuer um 62 Cent pro Packung angehoben, was besonders Armen und Jugendlichen den Einstieg in die Sucht erschweren soll.
Konkret umfasst der aktuelle FDA-Vorschlag neun Warnungen zu Gesundheitsschäden durch Rauchen, die durch teils schockierende Bilder und Grafiken illustriert sind. Dazu gehören schmerzgezeichnete Kinder, Sterbenskranke oder Tote, ein Mundkrebspatienten sowie auch Raucher, die aufgrund ihrer Sucht selbst den Regen nicht scheuen. Die Warnungen sollen am oberen statt am unteren Rand der Zigarettenpackungen abgebildet werden und nach Begutachtung und Beschlussfassung ab Oktober 2012 verpflichtend sein. "Ob die Vorschläge in dieser Form durchgesetzt oder noch abgeschwächt werden, ist abzuwarten", so Hanewinkel.
Dieses Informationsangebot benötigt Zeit und Geld, um ausgebaut und betrieben zu werden.
Spende jetzt 5 €, 10 € oder wieviel Du auch aufwenden magst, um
Suchtmittel.de zu erhalten!
Zur Spendenseite...