Raucherlunge bei Frauen auf dem Vormarsch

Die Raucherlunge (COPD) ist vor allem bei Frauen auf dem Vormarsch. "Zwar sind 90 Prozent der COPD-Patienten Raucher, die kommende Zeit der Innenräume ist aber für alle gefährlich", sagt Wolfgang Popp, Vorstand des Geriatriezentrums am Wienerwald. Im Rahmen neuer sogenannter GOLD-Behandlungsrichtlinien von COPD, wurden mit Komorbidität und der Exazerbationsrate zusätzliche Diagnoseparameter aufgenommen. Eine gesündere Lebensweise helfe in jedem Fall aber immer, so Popp.

Immer der Nase nach

Laut Sylvia Hartl, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie, wird die Zahl an COPD-Erkrankungen auf weltweit rund 600 Mio. geschätzt. "Der Frauenanteil stieg dabei in den letzten zehn Jahren von 39 auf sogar 58 Prozent", bedauert die Oberärztin. Wegen Erkrankungen der Atemwege würden in Europa auch über acht Mio. frühzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden. Die Kosten der Hospitalisierung hält Hartl angesichts von Wiederaufnahmeraten um 40 Prozent zudem für "alarmierend".

Aktives wie passives Rauchen, Hobbys oder Haustiere sind nur einige der Gefahrenquellen für die gesunde Luft in Innenräumen, außerhalb etwa die Feinstaubbelastung. "Seiner Nase muss man Beachtung schenken und helfen", empfiehlt Popp. Die Luftfeuchtigkeit solle zwischen 50 und 60 Prozent betragen, alles darüber forciert das Schimmelpilzwachstum - eine weiteren COPD-Gefahr. Rauchen in Räumen sei laut dem Professor 100 Mal schlimmer als Diesel-Abgase und auch die Hausstaubmilbe nicht zu unterschätzen.

Impfungen angeraten

Unterkühlung hingegen ist laut Popp kein Auslöser von Erkältungskrankheiten, sondern schon deren Beginn. Neben einer gesünderen Lebensweise zur Vorbeugung rät der Mediziner zu Impfungen. "Eine Influenza-Impfung ist für den Winter wirklich sinnvoll, auch eine Pertussis-Impfung gegen Keuchhusten nicht zu vergessen wie auch die Pneumokokken-Impfung." Am wichtigsten zur OPCD-Vorbeugung seien das (auch passive) Rauchen einzustellen und genügend zu trinken.

Erkrankungen von Lunge und Atemwegen werden laut Robab Breyer-Kohansal, COPD-Studienleiterin am Ludwig Boltzmann Institut, künftig die vierthöchste Todesursache sein. Mitschuld trage ein "fatales Quartett" aus Herzproblemen, Diabetes, Schlaganfall und Metabolischem Syndrom. "Die Sensibilisierung gegenüber Komorbiditäten der COPD-Patienten, die von Osteoporose bis Psychosen reicht, muss unbedingt angehoben werden", so die Medizinerin. Betroffene würden im Raucherhusten oft kein Risiko erkennen.

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Artikel vom 18. Oktober 2012

 

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