Indien verhängt Rauchverbot in der Öffentlichkeit

Seit heute, 2. Oktober 2008, gibt es in Indien eines der strengsten Anti-Rauchergesetze: Das Rauchen in der Öffentlichkeit wird per Geldstrafe verboten. Der indische Gesundheitsminister Anbumani Ramadoss will mit dem Verbot die Zahl der rund 900.000 Todesopfer durch das Rauchen verringern, berichtet BBC-Online. Wer dem Gesetz zuwiderhandelt muss mit einer Geldstrafe von rund drei Euro rechnen.

Ramadoss argumentiert, dass hunderttausende Nichtraucher die "Abgase" der 120 Mio. Zigaretten und Bidis - einen typischen kleinen handgerollten Zigaretten - einatmen müssen. Bis 2010 erwartet sich der Gesundheitsminister den Anstieg der Todesopfer durch den Tabakkonsum auf eine Million jährlich. "Seit dem 2. Oktober herrscht in Indien nun in allen öffentlichen Gebäuden, Auditorien, Kinosälen, Bahnhöfen, Busstationen, Restaurants, Hotels, Bars, Pubs, Ämtern, Märkten, Shopping Malls, Flughäfen, Schulen, Diskotheken und Fun-Parks Rauchverbot", so der Minister. Die Regierung wird zudem auch eine lange Liste mit jenen Plätzen angeben, die als öffentlich gelten, berichtet BBC. Das Rauchen werde künftig nur noch in den eigenen vier Wänden und auf Freiflächen erlaubt sein.

Der Gesundheitsminister hat angemerkt, dass bereits alle Regierungen der indischen Bundesstaaten dazu aufgefordert wurden, dieses Rauchverbot zu exekutieren. Das Gesetz, das eigentlich bereits 2003 geschaffen wurde, sollte 2004 in Kraft treten. Allerdings brauchte es weitere vier Jahre bis die gesamten Richtlinien ausgearbeitet wurden und es schließlich in Kraft treten konnte. Viele der Kritiker meinen, dass das neue Anti-Rauchergesetz nur mit strikter Vollstreckung effektiv sein könne. Der erste Tag, an dem das Gesetz in Kraft tritt, ist ein Feiertag in Indien - daher sind viele Geschäfte und fast alle Märkte geschlossen. Die Behörden gehen davon aus, dass es noch dauern werde, ehe von den ersten Verstößen berichtet wird.

Kritiker befürchten, dass das Rauchverbot zu Schikanen der Polizei und anderen Behörden führen wird. Die Antiraucherkampagne werde allerdings von den meisten Indern befürwortet und nach anfänglichen Schwierigkeiten werde sich auch der Erfolg einstellen, meint der Gesundheitsminister. "Sehr populär ist das Rauchen in Indien allerdings nicht", meint der Reiseveranstalter Gopinath Parayil. Zwar wären die Zigarettenpreise im Vergleich zu Europa deutlich niedriger, dennoch sind Tabakwaren für viele Inder nicht leistbar. In den meisten Dörfern in südindischen Bundesstaat Kerala rauchen nur wenige Menschen. Das Leben in Indien sei allerdings generell gefährlich, meint Parayil. Allein im indischen Straßenverkehr starben 2005 täglich 2.000 Menschen. "Die Zahlen sind in den vergangenen Jahren aber noch weiter angestiegen, da immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind", so Parayil.

Artikel vom 2. Oktober 2008

 

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