Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen

Dass Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen weiterhin ein ernst zunehmendes Problem darstellt, belegen die Ergebnisse einer repräsentativen Untersuchung an 22 großen deutschen Kinderkliniken, die federführend von einer Arbeitsgruppe um Professor Dr. Ludwig Gortner durchgeführt wurde.

In der aktuellen Untersuchung (siehe Abbildung) wurden Daten bezüglich Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren erhoben, die stationär, d.h. 24 Stunden oder länger, aufgenommen werden mussten. Der Bezugszeitraum sind die Jahre 2000 bis 2002 in Deutschland.

?In Ausnahmefällen ist aufgrund exzessiven Alkoholkonsums eine stationäre Aufnahme der Kinder und Jugendlichen erforderlich?, beschreibt Professor Dr. Ludwig Gortner die Situation. ?Dies ist eine der wenigen Untersuchungen, die epidemiologische Daten zur Häufigkeit von Alkoholvergiftungen bei Kindern und Jugendlichen, welche eine stationäre Behandlung erforderten, präsentiert?.

Im Rahmen der Suchtwoche 2007 stellt die Homburger Arbeitsgruppe folgende Ergebnisse zur Diskussion:

  • Die Anzahl der aufgrund einer akuten Alkoholvergiftung stationär behandelten Kinder und Jugendlichen stieg von 227 Patienten im Jahr 2000 auf 313 im Jahr 2001 (+37,9%) und 350 im Jahr 2002 an (+10,6%).
  • 10 bis 12-Jährige machten 2,2%, 13 bis 14-Jährige 28,6% und 15 bis 17-Jährige 69,2% des Patientenkollektivs aus. Der stärkste Anstieg war bei Jugendlichen im Alter von 13 bis 14 Jahren (2001: +35,9%; 2002: +19,3 %), und 15 bis 17 Jahren (2001: +59,1%; 2002: +10,1%) festzustellen.
  • Der Anteil der weiblichen Patienten stieg von 34,1% im Jahr 2000 auf 41,9% im Jahr 2001 und 49,8% im Jahr 2002 an. Die mittlere stationäre Verweildauer betrug 1,7 Tage (bei einer Zeitspanne von 1 Tag bis 4 Tage).

?Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass exzessiver Alkoholkonsum weiterhin ein Problem bei Kindern und Jugendlichen darstellt. Unsere Ergebnisse zeigen zudem, dass zunehmend auch Mädchen zu problematischem Trinkverhalten neigen?, so Professor Dr. Ludwig Gortner. ?Um das kritische Trinkverhalten von Kindern und Jugendlichen in Zukunft positiv zu beeinflussen, sind gesellschaftliche Anstrengungen auf den verschiedensten Ebenen erforderlich.?

Universitätsklinikum des Saarlandes
Artikel vom 15. Juni 2007

 

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