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Obwohl Lungenkrebs und Zigaretten immer miteinander assoziiert werden, hat bisher keine einzige Studie mit Bestimmtheit nachweisen können, inwiefern der Raucherstatus eines Patienten das Ergebnis einer Chemo- oder Radiotherapie beeinflusst.
Eine Studie des MD Anderson Cancer Centers der Universität Texas hat jetzt gezeigt, dass es für die klinischen Ergebnisse keinen Unterschied macht ob ein Patient während der Behandlung raucht oder nicht. Außerdem stellten die Forscher fest, dass Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom, die nie geraucht haben, eine größere Chance haben, gut auf die Behandlung anzusprechen und die Krankheit zu überleben, als Patienten die rauchen oder jemals geraucht haben. Die Ergebnisse werden am 1. Juni im interdisziplinären Magazin der American Cancer Society veröffentlicht.
Lungenkrebs ist eine der meist vorkommenden und am häufigsten zum Tode führenden Erkrankungen. Im Jahr 2005 wurde in den USA bei über 170.000 Amerikanern Lungenkrebs festgestellt und etwa 160.000 Patienten sind daran gestorben. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate beträgt in den USA im günstigsten Fall weniger als 20 Prozent. Statistiken für Europa rechnen mit über 375.000 Neuerkrankungen pro Jahr und über 345.000 Todesfällen. Das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom macht über 80 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen aus. Falls geheilt, beträgt das jährliche Risiko bis zu 4 Prozent, einen neuen Tumor zu entwickeln.
Um einen Zusammenhang zwischen Rauchen einerseits und dem Erfolg einer Behandlung und die Überlebenschancen andererseits festzustellen, haben die Forscher die Krankenakten von 1.370 Patienten mit einem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom, die sich einer Chemo- oder Radiotherapie unterzogen haben, untersucht. So fanden sie heraus, dass eine Chemotherapie bei Patienten, die nie geraucht haben, zu besseren Ergebnissen führt. Zudem kann Lungenkrebs bei diesen Patienten besser zum Stillstand gebracht werden als bei rauchenden Patienten. Außerdem haben nicht-rauchende Patienten nach der Behandlung bessere Überlebenschancen.
Den Forschern zufolge liegen diesen Befunden drei Ursachen zugrunde. So haben Nichtraucher in ihrem bisherigen Leben weniger genetischen Schaden erlitten als Raucher. Zudem ist die Chance, dass Nichtraucher hinzukommende Leiden entwickeln, die ihre Überlebenschancen gefährden, kleiner als bei Rauchern. Und schließlich befinden sich die Lungen von Nichtrauchern in besserem Zustand als die von Rauchern. "Das Thema Rauchen ist daher eine wesentliche Volksgesundheitsfrage, die andauernde Anstrengungen erfordert", so die Forscher.
Robert Pirker, Facharzt für Hämatologie und Onkologie des Allgemeinen Krankenhauses Wien, bestätigt gegenüber pressetext, dass Nichtraucher bessere Heilungschancen haben. "Die Daten zeigen eindeutig, dass Nichtraucher besser auf eine Therapie mit den neuen Tyrosin-Kinase-Inhibitoren ansprechen als Raucher", so Pirker. Ob das für die Chemotherapie auch der Fall ist, sei jedoch schwer zu sagen. "Bisher wurde das in unserer Praxis nicht systematisch untersucht. Fakt ist jedoch, dass 90 Prozent unserer Lungenkrebspatienten Raucher sind. Um das Rezidivrisiko zu reduzieren, raten wir Patienten, die geheilt sind oder die gute Heilungschancen haben, daher immer, das Rauchen aufzugeben", ergänzt Pirker im pressetext-Interview.
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