Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé reagiert auf die Preisrally bei Lebensmitteln und macht die beliebten Nespresso-Kaffeekapseln spürbar teurer. Wie das Unternehmen heute, Freitag, bekannt gab, will das Management die Preise in den kommenden Wochen um bis zu sechs Prozent heraufsetzen. "Die Preiserhöhungen schwanken von Markt zu Markt. In Frankreich, einem unserer wichtigsten Märkte, wird der Anstieg ungefähr sechs Prozent betragen und am 1. Juni in Kraft treten", kündigt das Unternehmen an.

"Der Grund für das aktuelle Preishoch ist eine Mischung aus vielen Faktoren. Spekulationen sind nur eine Facette, wobei diese auch nicht ohne einen realen Hintergrund erfolgen. Auch kämpfen die produzierenden Länder immer wieder mit Wetterkapriolen", sagt Gerald Steger, CEO der café+co International Holding GmbH, auf Nachfrage. Hinzu komme, dass die Nachfrage gegenüber dem Angebot weiter stark steigt.

Die Preiserhöhung kommt für Branchenbeobachter alles andere als unerwartet. Seit Monaten notieren die Preise für Kaffee auf einem rekordverdächtigen Höchststand. Nespresso-Kapeln erfreuen sich unterdessen bei immer mehr Kunden großer Beliebtheit. Eigenen Angaben nach konnte Nestlé allein im abgelaufenen Geschäftsjahr 2010 erstmals die Umsatzgrenze von drei Mrd. Franken (2,37 Mrd. Euro) durchstoßen. Auch soll löslicher Kaffee bald teurer werden.

Preisanpassung derzeit ausreichend

Insider sehen die Preisanpassung der Schweizer unterdessen für ausreichend. Kepler-Capital-Markets-Analyst Jon Cox schätzt den in den einzelnen Kapseln verwendeten Rohmaterial-Anteil als so gering ein, dass ein Preisanstieg über sechs Prozent die Verdoppelung der Preise für Arabica-Kaffee im letzten Jahr mehr als ausgleichen sollte. "Kaffee ist das Trendgetränk des 21. Jahrhunderts. Daher sollte man auch nachhaltige Produktion und eine faire Bezahlung berücksichtigen", meint Steger Gespräch.