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Bibliomanie (v. griech.: biblion = Buch + mania = Wahn) bezeichnet das Verfallensein an Bücher. Bibliomanen sind notorische Büchersammler. Bibliomanie nennt man im allgemeinen die Sucht, Bücher zu sammeln, ohne sie eigentlich zu brauchen. Dies betrifft oft vor allem alte und seltene Bücher.
Der echte Bibliomane kauft nicht ohne Auswahl alles zusammen, was ihm vorkommt, sondern sammelt als Kenner nach gewissen Aspekten, lässt sich aber bei dem Ankauf mehr durch unwesentliche und zufällige Umstände und Beschaffenheiten der Bücher als durch den wissenschaftlichen Wert derselben bestimmen. Man achtet dabei teils auf sogenannte Kollektionen oder Buchreihen, teils auf Schicksale und Alter der Bücher, teils auf das Material derselben. Den meisten wissenschaftlichen Wert haben noch die Sammlungen von Büchern, die einen gewissen Gegenstand betreffen oder in einer gewissen Manier gearbeitet oder in einer berühmten Offizin gedruckt worden sind. Hierher gehören Sammlungen von Ausgaben der
Werden dergleichen Sammlungen nicht bloß aus Liebhaberei, sondern zu wissenschaftlichen Studien angelegt, so wird die Bibliomanie zur Bibliophilie ("Bücherliebhaberei"). Früher erstreckte sich die Bibliomanie am meisten auf Sammlung von Büchern, die durch ihre Schicksale merkwürdig sind; dahin gehören seltene, verbotene (insbesondere in der römischen Kirche auf den Index gesetzte), kastrierte Bücher. Noch immer allgemein gesucht sind die in den frühsten Zeiten der Buchdruckerkunst erschienenen Bücher (Inkunabeln), insbesondere die ersten Ausgaben klassischer Schriftsteller.
Eine andere Neigung der Sammler bezieht sich auf das Material der Bücher. Oft werden unerhörte Preise gezahlt für:
Ebenso begehrt sind Bücher mit dem eingeschriebenen Namen des frühern Besitzers oder solche, die berühmten Personen gehörten.
Bibliomanie kann - ebenso wie andere Suchtformen - zu Verbrechen führen. Der erste bekannte Fall in Deutschland war der Pfarrer Johann Georg Tinius (* 1764 in Stanko/Niederlausitz; ? 1846 in Gräbendorf bei Königs Wusterhausen). Er unterschlug Kirchengelder und verübte mehrere Raubmordversuche, um seine Sammelleidenschaft zu finanzieren. Hierfür wurde er 1823 zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt.
Für die übersteigerten Formen der Bibliomanie sind eine Reihe anderer Bezeichnungen gebräuchlich, die jeweils spezielle Spielarten bezeichnen:
Ein Beispiel für einen Bibliotaphen ist der Comte de Lignerolles (1816 - 1893), der sich ab 1848 völlig aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzog und sich nur noch dem Ausbau und der Pflege seiner Büchersammlung widmete, die er in einer eigens dafür bestimmten Wohnung in Paris aufbewahrte. Er gab seine Kenntnisse nicht an Andere weiter und leugnete sogar, bestimmte Bücher zu besitzen. Der Umfang und Wert seiner Sammlung zeigte sich erst, als die Bücher nach seinem Tode versteigert wurden.
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