Aga-Kröte

Bufo marinus
Bufo marinus

Die Aga-Kröte (Bufo marinus), auch einfach Aga oder Riesenkröte genannt, ist eine ursprünglich amerikanische Amphibien- aus der der Echten Kröten (Bufo) innerhalb der der Kröten (Bufonidae). Sie erreicht eine Länge von manchmal über 22 Zentimetern und gehört damit nach dem Goliathfrosch (Conraua goliath) und zusammen beispielsweise mit der Kolumbianischen Riesenkröte (Bufo blombergi) und dem Amerikanischen Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) zu den größten Froschlurchen der Welt.

Merkmale

Die Aga hat eine krötentypische, plumpe Gestalt mit einem besonders kurzschnauzigen, breiten Kopf, sehr großen, oft dreieckigen Ohrdrüsen (Parotiden), sichtbarem Trommelfell, waagerechten Pupillen und einer trockenen, warzigen Haut. Die hinteren Gliedmaßen sind relativ kurz, so dass die Tiere nur kleine Sprünge machen oder auf allen Vieren laufen. Die Färbung der Oberseite ist ein Graubraun mit dunklen Flecken; die Unterseite ist schmutzig-weiß und manchmal gefleckt. Die Männchen sind besonders an den Seiten und an der Kehle oft gelb und braun gefleckt. An den jeweils drei inneren Fingern weisen sie dunkle Brunstschwielen auf. In Paarungsphasen haben die Warzen ihrer Haut oft verhornte Spitzen, so dass die Weibchen im Vergleich als ?weniger bzw. weicher warzig? beschrieben werden. Jungtiere sind etwas heller, dunkeln mit zunehmendem Alter aber nach. Weibchen können eine Größe von maximal 22,5 Zentimetern erreichen und dann über ein Kilogramm wiegen; Männchen bleiben kleiner. Die meisten erwachsenen Exemplare sind aber etwa zwischen 8,5 und 15 Zentimetern groß.

Giftigkeit

Gegen Feinde setzt sich die Aga-Kröte mit giftigen Substanzen zur Wehr, die sie insbesondere aus den beiden großen Hinterohrdrüsen, aber auch anderen Hautdrüsen am ganzen Körper absondert. Mit diesem milchig-weißen Sekret wird die Haut überzogen; es kann aber auch aktiv bis zu 30 Zentimeter weit verspritzt werden. Die Augen und Mundschleimhäute von Angreifern werden durch die Gifte stark gereizt; sie können beispielsweise für Säugetiere, Vögel oder auch größere Reptilien bei Verzehr der Kröten durchaus tödlich sein. Bei Menschen kommt es beim bloßen Kontakt zu starken Schleimhaut- und Hautreizungen. In dem Sekret sind Substanzen wie Bufotenin, Dimethyltryptamin (DMT), 5-MeO-DMT, Bufogenin, Bufotoxin und Katecholamine (Adrenalin und Noradrenalin) enthalten. Auch der Laich und die Larven dieser Art sind giftig.

Lebensraum, Lebensweise und Vorkommen

Der natürliche Jahreslebensraum sind feucht-warme Waldgebiete und Ränder von Mangrovensümpfen. Während des Tages halten sich die Kröten unter Steinen, Laub oder Baumstümpfen verborgen oder graben sich in lockeren Boden ein. Nachts gehen sie auf Beutefang. Die Nahrung besteht eher unselektiv aus lebenden Tieren, die die Kröte überwältigen und im Ganzen verschlingen kann; meist sind es Insekten, Spinnen, Würmer und Schnecken, aber auch Kleinsäuger (Jungmäuse) und vor allem andere Amphibienarten. Kannibalismus ist nicht selten.

Eine bestimmte Jahreszeit zur Fortpflanzung gibt es in tropischen Vorkommensgebieten nicht; Bedingung ist genügend Regen und Wärme. Die Männchen äußern einen hellen ?gurgelnden? Ton als Paarungsruf. Der Laich wird von den verpaarten Kröten in Form von gallertigen Schnüren in stehenden Gewässern abgelegt und von den Männchen äußerlich besamt. Ein Weibchen produziert zwischen 8.000 und 35.000 Eiern bei jeder Laichphase, von denen es meist zwei pro Jahr gibt. Etwa nach drei bis vier Tagen schlüpfen die Kaulquappen und schon nach weiteren zwei Wochen bis zu mehreren Monaten ? je nach Umweltbedingungen wie z. B. der Wassertemperatur ? vollenden sie die Metamorphose zum Landtier.

Die natürliche Verbreitung reicht vom mittleren Südamerika (Brasilien, Bolivien) über Mittelamerika bis nach Süd-Texas. In zahlreichen anderen wärmeren Regionen der Erde wie Australien, Papua-Neuguinea, den Fidschi-Inseln, den Philippinen, Taiwan, Japan, Hawaii, Florida, diversen Karibik-Inseln und auf Mauritius wurde die Art gezielt durch den Menschen als Neozoon eingeführt.

Die Aga-Kröte und der Mensch

Biologische Schädlingsbekämpfung

Hawaii

Auf Hawaii wurden 1932 südamerikanische (venezolanische) Aga-Kröten ausgesetzt. Sie sollten, wie später in Australien und anderswo, bei der Bekämpfung von Insektenschädlingen helfen, die Zuckerrohrplantagen bedrohten.

Australien

Im Jahr 1935 wurden trotz Warnungen von Zoologen 101 Aga-Kröten bei Gordonvale in Queensland ausgesetzt. Sie stammten aus der Population der ausgesetzten Tiere auf Hawaii. Hauptgrund waren die Insektenplagen, die die Ernten, vor allem die des Zuckerrohrs, bedrohten. Die Tiere schienen durch ihr Jagdverhalten dafür geeignet zu sein, da sie nach allem schnappen, was fressbar erscheint. Jedoch beteiligten sie sich nicht oder nur unzureichend an der Dezimierung der Schädlinge. Die Kröten hatten wohl einen anderen Lebenszyklus als die Zuckerrohrkäfer und die anderen als Schädlinge angesehenen Insekten.

Die anpassungsfähigen Agas lebten sich gut ein, vermehrten sich stark und wurden ihrerseits zu einer Plage. Ihre Anzahl ist inzwischen um ein Vielfaches größer als in den ursprünglichen Heimatgebieten und es werden immer mehr, da sie keine natürlichen Feinde in Australien haben. Sie gefährden die Fauna Australiens, indem sie die kleineren einheimischen Tiere fressen oder aus ihren Lebensräumen verdrängen. Eine große Gefahr für heimische (autochthone) Arten ist aber auch das Hautgift der Kröten: Für viele Tiere in Australien gehören Amphibien zu ihrem Beutespektrum. Derart giftige Vertreter sind ihnen aber unbekannt, so dass selbst Krokodile und Warane nach dem Verzehr von mehreren Aga-Kröten verenden können.

Man schätzt, dass die Agas etwa 30 bis 50 Kilometer pro Jahr weiter nach Westen und Süden ins Umland vorrücken. Sie sollen inzwischen sogar längere Hinterbeine entwickelt und so ihre Ausbreitungsgeschwindigkeit erhöht haben. Mittlerweile bevölkern sie weite Teile Nordostaustraliens und bedrohen beispielsweise auch den 20.000 Quadratkilometer großen Kakadu-Nationalpark, der vielen endemischen, teilweise seltenen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bietet. Es wurden zahlreiche vergebliche Versuche unternommen, die Aga-Kröten wieder auszurotten. Viele Australier machten Jagd auf sie und sammelten sie in Plastiktüten ein. Anschließend wurden sie durch Einfrieren abgetötet. Manche Straßen sind wegen der vielen Aga-Kröten zeitweise unpassierbar. In der Forschungsorganisation "CSIRO" (Commonwealth Scientific Industrial Research Organization) arbeiteten Wissenschaftler zuletzt an einer biologischen Waffe gegen die vom Menschen freigesetzten Kröten. Ein entschärftes Amphibienvirus sollte in das Erbgut der Tiere eingeschleust werden, welches das Erreichen der Geschlechtsreife verhindern soll, die normalerweise mit etwa zwölf bis 18 Monaten einsetzt. Inzwischen musste dieses Projekt aber abgebrochen werden, weil sich herausstellte, dass auch schutzbedürftige einheimische Amphibien davon negativ betroffen werden.

Einzelne Tierarten in Australien sollen sich nun aber allmählich an den Verzehr von Aga-Kröten angepasst haben, indem sie beispielsweise nur junge Exemplare erbeuten. Dazu soll bei einigen Schlangenarten angeblich eine evolutionäre Entwicklung von kleineren Köpfen und eines längeren Verdauungskanals zu beobachten sein. Normalerweise vollziehen sich solche Anpassungen in viel längeren Zeiträumen.

Ein Ausdruck des Protestes der Australier gegen die Invasion der Aga-Kröten ist es, aus gegerbten Häuten der Agas Geldbörsen herzustellen. Damit wird zumindest sehr plakativ auf das Problem hingewiesen. Man staunt über die Dicke und Reißfestigkeit dieses Leders.

Aga-Kröte als Drogenlieferant

Von manchen Drogenkonsumenten wird das Giftsekret zur Stimulation genutzt. Dabei wird das ?gemolkene? Sekret getrocknet und dann über eine Haschischpfeife inhaliert. Abgesehen von den teilweise tierquälerischen Praktiken bei der Gewinnung des Sekretes setzen sich die Konsumenten einer hohen Eigengefahr aus: Das Sekret enthält neben den Halluzinogenen DMT und 5-MeO-DMT auch zahlreiche Giftstoffe. Es kommt zu einer erhöhten Herzfrequenz durch die Katecholamine, während die Bufotoxine wiederum die Herzfrequenz senken. Dies kann unter anderem zu Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und epilepsieartigen Verkrampfungen führen.


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