Pica-Syndrom

Das Pica-Syndrom beschreibt eine seltene, wenig bekannte Krankheit, bei der Menschen ungewöhnliche Dinge und/oder solche Dinge essen, die nicht zum Verzehr bestimmt sind. Sie zählt aus medizinischer Sicht zu den Essstörungen.

Ursachen des Syndroms können hirnorganische, neurotische oder psychiatrische Erkrankungen sein. Vom Pica-Syndrom betroffen können Hirnverletzte, Epileptiker, Psychotiker, Kleinkinder und Menschen mit kognitiver Behinderung sein, denen oftmals nicht bewusst ist, was genau sie essen.

Symptome

Menschen mit Pica-Syndrom haben meist über Jahre hinweg abnorme Essgelüste. Sie vertilgen z.B. Asche, Austernschalen, Buntstifte, Babypuder, Haare, Holz, Kot, Kondome, Insekten, Seife, Stärke, Staub, Polystyrol, Stoff, Zahnstocher, Zahnpasta, Streichhölzer und vieles mehr. Dies kann zu Unterernährung, zu Vergiftungen, Obstipation oder sogar zum Tode führen.

Einige nervöse, gestresste und gelangweilte Menschen greifen auch gerne zum eigenen Haupthaar. Dann zupfen und zwirbeln sie so lange an ihren Haaren, bis sie ausgehen, um sie dann herunterzuschlucken. Dies dient der Entspannung, ähnlich wie bei verwandten Angewohnheiten wie Daumenlutschen, Nägelkauen und Nasebohren. Die Haare können jedoch nicht verdaut werden und bilden im Verdauungstrakt ein Knäuel, was im äußersten Fall zu einem Darmverschluss führen kann, der unbehandelt schließlich tödlich endet.

Folgen

Je nach Vorliebe können die Essgewöhnheiten schwere Folgen haben: Blei- oder Nikotinvergiftungen treten beim Verspeisen von Farben oder Zigaretten auf. Auch das, meist als harmlos angesehene, Verspeisen von Erde oder rohen Kartoffeln, kann zur Übertragung von Parasiten führen. Harte, grobe oder scharfe Gegenstände führen häufig zu Verletzungen des Speiseweges und können im schlimmsten Fall tödlich enden.

Weiteres

Eine weitere, nicht krankhafte Form des Syndroms kommt auch bei Menschen ohne psychisch-kognitive Beeinträchtigungen vor: Hierbei greifen Betroffene intuitiv zu ungewöhnlicher Nahrung (z.B. Gips, Kohle) um Nährstoffmangel (z.B. Kalzium-, Kohlenhydratmangel) auszugleichen. So erklärt sich auch, warum manche Naturvölker Erde, Lehm und Kiesel essen - wegen der Mineralien und Spurenelemente, die zum Beispiel die Verdauung anregen oder Gifte binden.

Auch die teilweise merkwürdig anmutenden Essgelüste schwangerer Frauen sind in den meisten Fällen physiologischer Natur. Das Verhalten gleicht dem von Tieren, die instinktsicher ihre eigenen Exkremente fressen, um einen Vitamin- und Enzymmangel auszugleichen.

Namensgebung

Benannt ist die Krankheit nach der diebischen Elster (Pica pica), einem Vogel, der sich alles in den Schnabel steckt, um damit ein Nest zu bauen.


Dieser Text ist aus der Wikipedia - zum Original, Autoren.
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