Substanzinduzierte Psychose

Eine substanzinduzierte Psychose (auch bekannt als Drogenpsychose oder drogeninduzierte Psychose) ist eine psychotische Störung, die mit oder ohne ärztliche Verordnung, von einer oder mehreren psychotropen Substanzen (wie z. B. Alkohol, Cannabinoide, Opioide, Tabak, Kokain, Amphetamin, LSD, etc.) ausgelöst wurde. Substanzinduzierte Psychosen können unter Umständen irreversibel (unheilbar), aber auch vorübergehend sein.. Psychiatrisch ist sie unter exogenen Psychosen klassifiziert.

Einordnung nach ICD-10

Nach ICD-10 (2014) ist eine psychotische Störung durch Substanzgebrauch (F1x.5) von:

  • (F1x.0) akuter Intoxikation [akuter Rausch]
  • (F1x.1) schädlichem Gebrauch
  • (F1x.2) Abhängigkeitssyndrom
  • (F1x.3) Entzugssyndromen
  • (F1x.4) Entzugssyndrom mit Delir
  • (F1x.6) Amnestisches Syndrom
  • (F1x.7) Restzustand und verzögert auftretender psychotischer Störung
  • (F1x.8) Sonstigen psychischen und Verhaltensstörungen
  • (F1x.9) Nicht näher bezeichneter psychischer und Verhaltensstörung
zu unterscheiden.

Es gibt folgende Formen der substanzinduzierten Psychose:

  • schizophrenieform (F1x.50)
  • vorwiegend wahnhaft (F1x.51)
  • vorwiegend halluzinatorisch (F1x.52)
  • vorwiegend polymorph (F1x.53)
  • vorwiegend affektiv (F1x.54-56)

Krankheitsverlauf

Psychoaktive Substanzen können Psychosen verursachen oder auslösen; bereits abgeklungene Psychosen können erneut ausbrechen. Hierfür reicht unter Umständen bereits einmaliger Konsum. Psychotische Störung durch Substanzgebrauch werden wie andere Psychosen behandelt und heilen nicht immer durch Abstinenz vollständig aus.

Alkoholpsychose

Neben organischen Schäden an Magen, Herz und vor allem der Leber wird auch das Gehirn durch regelmäßigen Alkoholkonsum beeinträchtigt. Erkrankungen des Gehirns sind insbesondere das Delirium tremens, eine lebensgefährliche Erkrankung mit wahnhafter Wahrnehmung wie beispielsweise Spinnen, „weiße Mäuse“ usw. mit heftiger Erregung, Schlaflosigkeit, Angst und Desorientierung; das Korsakow-Syndrom, mit einer Geistesschwäche, die auf einem Versagen des Gedächtnisses beruht; den Alkoholwahn z. B. in der Form eines Eifersuchtswahns und die Alkohol-Halluzinose mit Wahnvorstellungen des Kranken, bei denen er beispielsweise Stimmen hört, welche ihn beschimpfen. Die Alkohol-Psychose kann wenige Wochen bis Monate dauern.

Kokainpsychose

Eine Kokainpsychose ist gekennzeichnet durch paranoid wahnhafte Wahrnehmungsstörungen sowie durch optische, akustische und taktile Wahrnehmungsstörungen. Dermatozoenwahn ist ein charakteristisches Symptom, hierbei glaubt der Betroffene, Insekten krabbelten unter seiner Haut. Diese Zustände können chronisch bleiben.

Halluzinogene

Insbesondere bei halluzinogenen Substanzen wie LSD kann es zu Rauschzuständen kommen, bei denen nicht von der Sinneswahrnehmung stammende Farben, Formen oder Bilder wahrgenommen werden. Diese Zustände können einer Psychose ähneln, sind jedoch von einer substanzinduzierten Psychose zu unterscheiden. Im Gegensatz zum psychisch Erkrankten können Konsumenten von Halluzinogenen in der Regel erkennen, dass die von ihnen wahrgenommenen Phänomene nicht äußeren, sondern inneren Ursprungs sind und lediglich Pseudohalluzinationen darstellen. Bei schizophrenen Formenkreisen dominieren akustische Halluzinationen und nur gelegentlich können optische Phänomene auftreten. Eine spezielle Form der substanzinduzierten Psychose durch Halluzinogene wird im US-amerikanischen Raum als Hallucinogen persisting perception disorder oder HPPD bezeichnet.

Eine peer-reviewed Studie des Department of Neuroscience an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens, die Daten von 130.152 erwachsenen Teilnehmern auswertete, konnte keinen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch der "klassischen" psychedelischen Substanzen (LSD, Psilocybin, Meskalin/Peyote) und psychischen Störungen finden. Die Studie, die im August 2013 veröffentlicht wurde, untersuchte dabei Daten aus Fragebögen des National Survey on Drug Use and Health. Von 130.152 Befragten gaben 21.967 an, mindestens einmal in ihrem Leben psychedelische Substanzen konsumiert zu haben. Die Studie verneint den Gebrauch von "klassischen" psychedelischen Substanzen als eigenständigen Risikofaktor für psychische Störungen.

Cannabis

Im Sinne des Vulnerabilitäts-Stress-Modells schizophrener Psychosen wird vermutet, dass chronischer Cannabiskonsum bei vulnerablen Personen im Sinne eines Stressors zu verstehen ist, der eine länger anhaltende psychotische Episode auslösen kann. Einige Studien belegen ein leicht erhöhtes Risiko. 1,2 % der in einer australischen Erhebung erfassten Konsumenten wiesen diese Symptome auf. Der Durchschnitt in der Bevölkerung liegt bei 1 %.

Substanzinduzierte Psychosen in den Medien

 


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