Kommentar: Hässliches Jamaika

Jamaika - damit verbindet man hierzulande gerne Vorstellungen wie aus dem Reisekatalog: Sonne unter Palmen, kristallklares Wasser, Reggae-Rhythmen, und die schlimmste Sünde ist ein Glas voll Rum. Es ist das schöne, aber leider unvollständige Bild von Jamaika. Denn längst ist auch das vermeintliche karibische Paradies in den Fängen der Drogen-Mafia.

Dabei geht es um weit mehr als nur ein paar Cannabis-Stauden für den lokalen Bedarf der Rastas, es geht um das ganz große Geld, es geht um das Milliarden-Geschäft mit dem Kokain. Die astronomischen Profite fließen in die Taschen einiger Drogenbarone, denen es mit dem Verteilen von Almosen gelingt, sich die Sympathien und Unterstützung der Bevölkerung zu erkaufen.

Vorgemacht hat es in den 80er und 90er Jahren der kolumbianische Kokain-König Pablo Escobar, der sich wie ein Robin Hood aufspielte. Man kann den Menschen angesichts des Versagens vieler südamerikanischer Staaten bei der Armutsbekämpfung keinen Vorwurf machen, dass sie sich in ihrer Not mit Schwerkriminellen solidarisieren.

Vielmehr sollte man sich fragen, was eigentlich den Kokain-Handel befeuert. Antwort: Die Nachfrage aus dem reichen Westen, vor allem aus den USA, aber auch aus Europa.

 Matthias Beermann

 

Rheinische Post
Artikel vom 24. Mai 2010

 

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