Suchtexperte Hurrelmann fordert liberale Drogenpolitik

Der Soziologe und Suchtexperte Klaus Hurrelmann sieht die restriktive Drogenpolitik in Deutschland gescheitert: "In einer Demokratie sollte der Gebrauch von psychoaktiven Substanzen eine freie Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger sein", so Hurrelmann im Magazin "Zeit Wissen".

"Polizeiliche Kontrollstrategien gegen Drogenmissbrauch versagen weitgehend", meint Hurrelmann. Man müsse insgesamt weg von Verboten. Zusammen mit dem Drogenforscher Hendrik Jungaberle hat er deshalb neue Standpunkte zur Suchtprävention formuliert: die sogenannten Karlsruher Thesen.

Ein Vorbild für eine liberale Drogenpolitik sehen die beiden Wissenschaftler in Neuseeland. Seit 2000 sind dort Partypillen mit dem Wirkstoff Benzylpiperazin (BZP) legal auf dem Markt. BZP wirkt ähnlich aufputschend wie Ecstasy, soll aber weniger starke Nebenwirkungen haben. Hurrelmann und Jungaberle plädieren dafür, BZP auch in Deutschland zuzulassen: "BZP verdient eine legale Chance", so Jungaberle.

Die Substanz solle im Rahmen einer intelligenten Steuerung auf den Markt kommen. Für den Forscher hieße das: Aufklärung, legaler Verkauf nur geringer Mengen an Erwachsene, kein Internethandel. "Natürlich hat BZP Risiken, aber es geht um eine Abwägung im Vergleich zu härteren Drogen". Im Rahmen einer vernünftigen Drogenpolitik sei es notwendig, sicherere Substanzen zur Verfügung zu stellen. "So können Menschen sich mit weniger Risiko berauschen, denn das tun sie unabhängig davon, ob eine Droge verboten ist oder nicht."

Die Zeit
Artikel vom 21. August 2007

 

Navigation

Pfad: Startseite  >  Suchtmittel
Suchformular

Themen

Unterstütze uns

Dieses Informationsangebot benötigt Zeit und Geld, um ausgebaut und betrieben zu werden. Spende jetzt 5 €, 10 € oder wieviel Du auch aufwenden magst, um Suchtmittel.de zu erhalten!
Zur Spendenseite...