Im Trend: Suchtmittel für jeden Geschmack

Die im neuen Jahrbuch SUCHT 2004 der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen vorgestellten Zahlen zum Problem der Sucht in Deutschland geben keinen Anlass zur Entwarnung.

Abgesehen von kleinen Verschiebungen im Konsum der unterschiedlichen Getränkearten und der Konsumentengruppen beim Zigarettenkonsum setzt sich ein neuer Trend durch. So werden zum Beispiel bei den alkoholischen Getränken nicht mehr die klassischen Sorten um jeden Preis in den Markt gedrückt, sondern es werden Getränke kreiert, die laut Konsumuntersuchungen und Konsumentenbefragungen neue Absatzchancen versprechen. Das bezieht sich vor allen Dingen auf die Spirituosen-Mixgetränke, die sog. Alkopops, das gilt aber auch für die Biermixgetränke. Und es gilt auch für den Tabakmarkt, in dem immer stärker auf Kundenwünsche und mögliche Geschmacksveränderungen gezielt wird.

Alkohol

Im Jahr 2002 wurden 151,6 Liter alkoholische Getränke pro Kopf der Bevölkerung in Deutschland getrunken. Während der Konsum von Wein (von 19,8 l auf 20,3 l) und Spirituosen (von 5,8 l auf 5,9 l) im Vergleich zum Vorjahr anstieg, ging er bei Bier (von 122,4 l auf 121,5 l) und Sekt (von 4,2 l auf 3,9 l) leicht zurück. Der Pro-Kopf-Konsum, bezogen auf reinen Alkohol, blieb mit 10,4 Litern konstant. Damit gehört Deutschland nach wie vor zu den acht Ländern in der Welt, in denen mehr als 10 Liter reinen Alkohols pro Kopf und Jahr getrunken werden.

Tabak

In den vergangenen 10 Jahren erhöhte sich der Konsum von Zigaretten um insgesamt 13 %, im Jahr 2002 nahm er um 1,8 % zu. In absoluten Zahlen bedeutet das: 145,1 Milliarden Zigaretten in 2002 nach 142,5 Milliarden Stück in 2001. Hieraus errechnet sich ein Pro-Kopf-Verbrauch von 1761 Zigaretten. Mit 13.771 Millionen Euro wurden 14,2 % mehr Tabaksteuern eingenommen als im Vorjahr.

Medikamente mit Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial

Etwa 6 % aller verordneten Arzneimittel besitzen ein eigenes Suchtpotenzial, das im Hinblick auf die Dauer, die Dosierung und die Indikation sorgfältig berücksichtigt werden sollte, aber viel zu häufig nicht berücksichtigt wird. In den letzten Jahren sind die Benzodiazepin-Verordnungen zwar ständig zurückgegangen. Sie reichen aber immer noch aus, um 1,1 Millionen Abhängigen von diesen Arzneimitteln zu versorgen. Die Gesamtzahl der Medikamentenabhängigen wird auf 1,4 Mio. geschätzt.

Rauschgiftlage

Die Entwicklung im Jahr 2002 war uneinheitlich, allerdings gibt es keine Indikatoren, die auf eine Reduzierung der Problemlage deuten. Es kann von einem Anstieg bei der Zahl der Rauschgiftdelikte (von 246.518 auf 250.969) und der Beschaffungskriminalität berichtet werden. Allerdings muss in diesem Zusammenhang immer darauf hingewiesen werden, dass es sich dabei um Zahlen handelt, die maßgeblich vom staatlichen, polizeilichen Kontrollverhalten beeinflusst werden. Deutlich rückläufig sind die Zahlen sowohl der Erstauffälligen Konsumenten von illegalen Drogen als auch die der Rauschgifttoten zu berichten.

Dabei ist von deutlich abgrenzbaren Konsumentengruppen zu berichten. Im Grunde gleicht der Markt der illegalen Drogen dem der legalen Suchtmittel: Es bilden sich spezielle Konsumentengruppen heraus, die allerdings nicht nur eine Droge konsumieren, sondern in der Regel eine ganze Bandbreite von Drogen, die entsprechend den Wünschen nach bestimmten Wirkungen variiert werden.

Cannabis

Naturgemäß kann bei illegalen Suchtmitteln nicht über Konsumzahlen berichtet werden. Bei der Bewertung von Konsumtrends und Konsummustern kann berichtet werden, dass die Konsumentenzahlen nach wie vor steigen und dass sich der Einstieg in den Cannabiskonsum immer weiter nach vorne verschiebt.

Artikel vom 18. Dezember 2003

 

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