Drogenprävention

Als Drogenkonsumprävention bezeichnet man Maßnahmen zur Verhinderung des Konsums legaler (Alkohol, Nikotin) und illegaler Drogen. Dabei geht es in erster Linie um Aufklärung, zum Beispiel an Schulen durch gezielt eingesetzten Unterricht zum Thema, wobei auch Filme und andere Medien zum Einsatz kommen, oder mit Hilfe von Plakaten in der öffentlichen Gesellschaft. Aufklärung und Abschreckung in Form von Vorträgen ehemaliger Drogenabhängiger, die über gesundheitlichen Verfall und sozialen Abstieg berichten, kommen auch vor. Weitere Maßnahmen können z. B. das Verbot von Technopartys und die Schließung von Diskotheken sein.

Drogenkonsumprävention ist aufgrund ihre Abstinenzforderung umstritten. Moderne akzeptierende Drogenpräventionsarbeit konzentriert sich auf das Verhindern von Abhängigkeiten sowie körperlichen und geistigen Schäden z.B. durch Safer Use.

Ebenen der Prävention

Drogenprävention lässt sich in einen primären (Drogenkonsumprävention), sekundären (Schutz vor Abhängigkeit, Safer Use) und tertiären Aspekt (Therapie- und Drogenhilfeangebote) unterteilen.

Präventionskonzept der Bundesregierung

Die Drogenpolitik der Bundesregierung basiert auf vier Säulen:

  • Prävention
  • Behandlung von Suchterkrankungen
  • Überlebenshilfen (z. B. Drogenkonsumräume, Notfallhilfe) für schwerstabhängige Menschen
  • Angebotsreduzierung und repressive Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass das Ausmaß an Suchterkrankungen durch eine verminderte Verfügbarkeit der Suchtmittel reduziert wird.

Formen der Primärprävention

Kampagnen

Ziel: Die Ablehnung von Drogenkonsum in der Bevölkerung soll verstärkt werden.

Wirksamkeit: Der präventive Wert von Antidrogenkampagnen ist unbekannt, da eine wissenschaftliche Evaluation nicht stattfindet. Als Notbehelf für diesen Artikel werden bei den einzelnen Kampagnen mehr oder weniger subjektive Kritikpunke aufgeführt, die möglicherweise Rückschlüsse darauf zulassen, wie die Kampagne bei der meist jugendlichen Zielgruppe ankommt.

"Drogen. Nur lustig, wenn man sie nicht selbst nimmt."

www.jugend-und-sucht.de/

Eine Kampagne des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE)

Kampagne des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE)

Charakteristika:

  • Auf die Zielgruppe abgestimmte jugendliche Aufmachung
  • Die negativen Auswirkungen des Drogenkonsums sollen mit einem witzigen Spruch dargestellt werden.

Kritikpunkte:

  • Sachliche Fehler: "Kiffen führt zum Einnässen", was eigentlich eher bei Alkohol beobachtet wird.
  • Einseitigkeit: Alkohol und Tabak, verantwortlich für derzeit 99% der Drogentoten und Hauptakteuere des Drogenproblems finden keine Erwähnung.
  • Enger Blickwinkel: Die Internetadresse jugend-und-sucht.de suggeriert, dass sie sich mit dem Thema Sucht befasst. Tatsächlich geht es nur um einen kleinen Ausschnitt des Suchtproblems, nämlich das Drogenproblem und hier wiederum nur um illegale Drogen.

"Keine Macht den Drogen"

kmdd.de

    Charakteristika:

    • Sportler werben gegen Drogenmißbrauch.
    werben gegen Drogenmißbrauch.

    Kritikpunkte:

    • Glaubwürdigkeitsproblem:
      • Gerade Sportler geraten regelmäßig in die Schlagzeilen wegen Substanzmißbrauch (Doping).
      • Der Sport wird vielfach von Drogenherstellern gesponstert.
      • Im Gegenzug werben Sportler regelmäßig für Drogen, sei es auf Rennfahreranzügen, Fussballbanden u.ä. oder privat, z.B. Oliver Bierhoff mit Bitburger für Bolzplätze.

    "Rauchfrei!"

    Charakteristika:

    Kritikpunkte:

    Siehe dazu: www.heise.de/tp/r4/html/result.xhtml?url=/tp/r4/artikel/15/15709/1.html&words=Rauchfrei

    Aufklärung

    Während Kampagnen in erster Linie Gefühle vermitteln wollen, richtet sich (sachliche) Aufklärung an den Verstand der Zielgruppe.

    Kampagnen in erster Linie Gefühle vermitteln wollen, richtet sich (sachliche) Aufklärung an den Verstand der Zielgruppe.

    Prämisse: Wer über Gebrauch und Gefahren von Drogen bescheid weiß, verliert daran eher das Interesse und/oder überlegt es sich zweimal, bevor er bestimmte Drogen ausprobiert.

    Umsetzung:

    • Schulische Aufklärung.
    • Broschüren und Internetauftritte der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dazu gehört z.B. www.drugcom.de/

      Präventiver Wert: Dass Aufklärung alleine nicht viel ausrichtet sieht jeder daran, dass Zigarettenkonsum immer noch sehr stark verbreitet ist, obwohl mittlerweile jeder weiß, wie schädlich das ist.

      Wert: Dass Aufklärung alleine nicht viel ausrichtet sieht jeder daran, dass Zigarettenkonsum immer noch sehr stark verbreitet ist, obwohl mittlerweile jeder weiß, wie schädlich das ist.

      Regulation

      Prämisse: Der Einzelne ist nicht unbedingt von sich aus dazu fähig, mit Drogen vernünftig umzugehen. Es obliegt der staatlichen Verantwortung hier durch gesetzliche Vorgaben regulierend einzugreifen. Insbesondere der Jugendschutz soll gewährleistet sein.

      Staatliche Intenventionsmöglichkeiten:

      • Besteuerung
      • Altersfreigaben
      • Warnhinweise, Beipackzettel
      • Beratungspflicht des Verkäufers
      • Ort des Verkaufs (Supermarkt, Drogenfachgeschäft, Apotheke)
      • Werbeverbote
      • lokale Konsumverbote (Schule)

      Bei illegalen Drogen entfallen diese Optionen.

      Kriminalisierung

      Die Bundesregierung postuliert "Angebotsreduzierung und repressive Maßnahmen tragen dazu bei, dass das Ausmaß an Suchterkrankungen durch eine verminderte Verfügbarkeit der Suchtmittel reduziert wird."

      Diese Präventionsstrategie ist sehr personal- und kostenintensiv, der wissenschaftliche Nachweis des Nutzens steht immer noch aus. Ein kürzlich an die britische Öffentlichkeit geratener Geheimbericht gibt zu Zweifeln Anlass, ob Repression bei harten Drogen tatsächlich positive Resultate zeitigt. 1, 2

      Die Studie "Drogenkonsum und Strafverfolgungspraxis" von Letizia Paoli und Carsten Schäfer am Max-Planck-Institut Freiburg sollte unter anderem "den ebenfalls im Jahr 2002 am Institut von Dr. Letizia Paoli begonnenen Deutschland-Teil einer weit umfangreicheren internationalen Untersuchung des amerikanischen Drug Policy Research Center der RAND Corporation in Santa Barbara und Washington, DC eigenständig ergänzen. Diese beschäftigt sich mit der Frage nach den möglichen Auswirkungen verschiedener Modelle zum strafrechtlichen Umgang mit Cannabiskonsumenten etwa in den USA, Europa und Australien auf den jeweiligen Drogenkonsum." Die Studie liegt dem Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) seit Frühjahr 2005 vor, wurde aber bisher vom BMGS weder veröffenlicht noch in irgendeiner Form kommentiert. 3

      Siehe auch:

      Kausale Prävention

      Prämisse: Menschen, die psychisch und sozial im Gleichgewicht sind, sind weniger anfällig für eine Suchtentwicklung.

      Ziele: ein stabiles und menschliches soziales Umfeld, Selbstbewußtsein, Geborgenheit

      Interventionsmöglichkeiten:

      • Arbeitsplätze
      • Schulpsychologen
      • Schulischer Unterricht in sozialem Umgang (Anti-Gewalt-Training)
      • Sozialarbeit
      • Unterstützung von Familien
      • Integration von Zuwanderern

      Formen der Sekundärprävention

      Formen der Tertiärprävention

      Tertiärprävention unfasst alle Therapie- und Drogenhilfeangebote für Süchtige.

      Weblinks

  • Forum Prävention(I)

Navigation

Pfad: Startseite  >  Suchtmittel
Suchformular

Themen

Unterstütze uns

Dieses Informationsangebot benötigt Zeit und Geld, um ausgebaut und betrieben zu werden. Spende jetzt 5 €, 10 € oder wieviel Du auch aufwenden magst, um Suchtmittel.de zu erhalten!
Zur Spendenseite...