Richard Gordon Wasson

Richard Gordon Wasson (* 22. September 1898 in Great Falls (Montana), USA ; ? 23. Dezember 1986 in Danbury (Connecticut), USA) war ein internationaler Bankier, Amateurmykologe und Autor. Sein Vater war Pfarrer der Episkopalkirche. Er hinterließ zwei Kinder (Peter Wasson und Mary (Masha) Wasson Britten).

Richard Gordon Wasson ging in Newark, New Jersey zur Schule und wurde von seinem Vater im christlichen Glauben erzogen. Er wurde zusammen mit seinem Bruder Thomas Campbell Wasson schon früh auf Bildungsreisen zu den Museen in New York City und anderen Städten der Ostküste geschickt. Zu Beginn des ersten Weltkriegs unternahm Richard Gordon ebenfalls zusammen mit seinem Bruder eine Europareise. 1917 diente er im Rang eines Gefreiten als Funker bei den amerikanischen Truppen in Frankreich.

Nach dem Krieg lernte Richard Gordon Wasson spanisch und studierte an der Columbia School of Journalism. Er erhielt das erste Pulitzer Reisestipendium mit dem er an der London School of Economics studierte. Nach Amerika zurückgekehrt studierte Wasson 1921-1922 Englisch an der Columbia-Universität. Nach Abschluss seiner Studien war er bis 1928 bei verschiedenen Zeitungen und Magazinen als Journalist tätig. 1928 wurde Wasson Mitarbeiter bei der Guaranty Company in New York City, für die er in Argentinien (1929-1931 in Buenos Aires) und London war. In dieser Zeit wurde Wasson mit den Schriften von William Henry Hudson bekannt. Von 1934 bis zu seinem Ausscheiden 1963 stand Wasson im Dienst des Bankhauses J. P. Morgan. Hier hatte er seit 1943 die Position eines stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden inne.

Ethnologisches und publizistisches Schaffen

Wasson hatte 1926 in London die russischstämmige Kinderärztin Valentina Pavlovna Guercken geheiratet. Ihre Flitterwochen verbrachte das paar 1927 in den Catskill Bergen in New York. Hier begann Ihre lebenslange Beschäftigung mit dem Thema:"Zeugnisse von Pilzen und Giftpilzen in den Kulturen der Erde". Valentina Pavlovna war überglücklich als sie in den Wäldern New Yorks die gleichen Pilze entdeckte, die sie schon während ihrer Kindheit in Rußland gekannt hatte. Die Wassons sammelten von nun an Daten über Pilze aus unterschiedlichen Wissenschaften und Wissensgebieten: Geschichte, Linguistik, vergleichende Religionswissenschaft, Mythologie, Kunst, Archäologie. Sie nannten das von ihnen begründete Forschungsgebiet "Ethnomykologie". Sie gingen so weit, die Menschen in "Mykophile" und "Mykophobe" einzuteilen. Ihre Forschungen führten sie ab 1953 nach Mexiko, wo sie den magisch-religiösen Gebrauch von Pilzen erforschten. Im Jahr 1955 wurden sie hier als erste westliche Besucher Zeugen eines religiösen Pilzrituals der Mazateken.

Das Ehepaar Wasson wurde auf seinen Reisen häufig von Professor Roger Heim, einem Mykologen und Direktor des "Museum National d'Histoire Naturelle" in Paris begleitet. Mit ihm zusammen begann bei der Fa. Sandoz in der Schweiz eine intensive Erforschung von Pilzen aus pharmazeutischem Interesse. In den Jahren 1963 - 1966 versuchte Richard Gordon Wasson seine These zu belegen, bei dem in den indischen Veden erwähnten Soma handele es sich um den Fliegenpilz. Zu diesem Zweck hielt er sich in diesem Zeitraum nahezu durchgehend im pazifischen Raum auf. Seine Reisen umfaßten Neuseeland, Neu-Guinea, Japan, China, Indien, Korea, Iran, Afghanistan, Thailand, und Nepal. Seine Forschungsergebnisse werden von vedischen Gelehrten kontrovers diskutiert.

In dem 1986 erschienenen Buchtitel "Persephone's Quest: Entheogens and the Origins of Religion" wird zum Ausdruck gebracht, das sich Richard Gordon Wasson von der in den 60er Jahren stattgefundenen Pilzdrogen-Euphorie absetzen wollte. Mit dem von ihm und seinen Kollegen kreierten Begriff "entheogen" sollten die Begriffe "halluzinogen", "psychedelisch" und "Droge" aus dem Zusammenhang mit Pilzen herausgehalten werden. Aus dem Abstand einiger Jahrzehnte betrachtet ist dieser Versuch jedoch gescheitert. Richard Gordon Wasson war auch ein Liebhaber des schönen Buches und er legte Wert auf eine entsprechende Ausstattung der von ihm verfaßten Bücher. Seine Bücher erschienen in einer limitierten Auflage bei "Stamperia Valdonega press" in Verona, Italien auf handgefertigtem Papier. Die Gestaltung erfolgte durch Giovanni Mardersteig. Die Mitgliedschaften in Vereinigungen und Gesellschaften sowie damit verbundene Vortragstätigkeiten sind zahlreich.

Werke

  • Mushrooms Russia and History, 1957 (Valentina Pavlovna und Florence James, dem russischen Koch)
  • Maria Sabina and Her Mazatec Mushroom Velada, 1974
  • The Wondrous Mushroom: Mycolatry in Mesoamerica, 1980
  • Les Champignons Hallucinogenes du Mexique, 1958 (Koautor mit Roger Heim)
  • Nouvelles Investigations sur les Champignons Hallucinogenes, 1967
  • Soma: Divine Mushroom of Immortality, 1969 (Koautor mit Wendy Doniger O'Flaherty)
  • The Road to Eleusis: Unveiling the Secret of the Mysteries, 1978 (als Koautor)
  • ''Persephone's Quest: Entheogens and the Origins of Religion'', 1986
  • That Gettysburg Address, 1965
  • The Hall Carbine Affair: An Essay in Historiography, 1946
  • American Journal of Philology: "The Etymology of Botargo", October 1947
  • ''Saturday Review of Literature: "W.H. Hudson's Lost Years"'', April 1947

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