Zahnärzte: Wichtige Rolle in der Tabakprävention

Dass sich Zähne lockern und dann ausfallen kann auch am Tabakkonsum liegen. Denn die Schadstoffe aus dem Tabakrauch fördern immunologische Vorgänge, die die Zerstörung des Kieferknochens vorantreiben.

Einer aktuellen Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ zufolge, leiden Raucher wesentlich häufiger unter entzündlichen Veränderungen des Zahnhalteapparats. Zudem haben sie ein rund doppelt so hohes Risiko für Zahnausfall wie Nichtraucher.

"Dass Raucher häufiger an Lungenkrebs erkranken als Nichtraucher ist keine Neuigkeit, weniger bekannt ist jedoch, dass das Rauchen auch im Mundraum Erkrankungen verursacht, die zum Teil sogar tödlich verlaufen", erklärt Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention m DKFZ im pressetext-Interview. "So haben Raucher ein bis zu sechsfach erhöhtes Risiko, an Krebs im Mundraum zu erkranken. Besonders problematisch dabei ist, dass bei Rauchern Krebs im Mundraum oftmals erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium festgestellt wird - dadurch sinken die Heilungschancen drastisch."

Mund nimmt Gifte zuerst auf

"Die Mundschleimhaut fängt Gifte, die beim Rauchen entstehen, als erste auf", so Pötschke-Langer. "In unserem Bericht haben wir Ergebnisse aus 450 Einzelstudien zusammengezogen". Demnach ist Tabakrauch ein komplexes Gemisch aus über 4.800 Substanzen, von denen 90 krebserzeugend sind oder im Verdacht stehen, Krebs zu erzeugen.

"Rauchen schädigt nicht nur Zahnfleisch und Zähne, sondern kann auch tödlich verlaufenden Mundhöhlenkrebs verursachen", so die Expertin. Raucher, die weniger als 20 Zigaretten am Tag konsumieren haben ein rund dreifach erhöhtes Erkrankungsrisiko, darüber versechsfacht sich das Risiko beim Konsum von mehr als 20 Zigaretten. "Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr etwa 10.000 Menschen an Krebs der Mundhöhle und des Rachens. Rund 4.500 sterben daran." Der größte Teil der Betroffenen sind Männer.

Alkohol und Tabak erhöhen Krebsrisiko

Rauchen und Alkoholkonsum erhöhen unabhängig voneinander das Risiko für Krebs im Mundraum, wobei das Risiko umso größer ist, je mehr und je länger der Betreffende raucht. Wer regelmäßig mehr als 50 Gramm Alkohol pro Tag konsumiert erhöht sein Risiko für Mundhöhlenkrebs um das Fünffache. Werden sowohl Alkohol als auch Tabak konsumiert, verstärken die beiden Produkte gegenseitig ihre krebsfördernde Wirkung.

"Die beste Vorsorge gegen diese Schäden ist ein konsequenter Rauchstopp", betont Pötschke-Langer. Dieser gelinge besonders gut mit professioneller Unterstützung. "Dem Zahnarzt fällt dabei eine wichtige Rolle zu, da er seine Patienten zumeist sehr regelmäßig sieht." In Deutschland besuchen rund 76 Prozent der Erwachsenen und etwa 66 Prozent der Jugendlichen mindestens einmal im Jahr den Zahnarzt.

Artikel vom 6. Mai 2010

 

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