Russland: Immer mehr Frauen rauchen

Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich die Anzahl der Raucherinnen mehr als verdoppelt. Wissenschaftler der University of Bath machen dafür die aggressive Werbung der Unternehmen verantwortlich, die vor allem auf Frauen abzielt. Die Forscher beobachteten 7.000 Personen elf Jahre lang. Sie schreiben in dem Fachmagazin Tobacco Control, dass 1992 sieben Prozent der Frauen rauchten. 2003 waren es bereits 15 Prozent. British American Tobacco argumentiert, dass der Anstieg darauf zurückzuführen ist, dass die Bevölkerung mehr Geld für Zigaretten zur Verfügung hat.

In der Vergangenheit war Werbung für Rauchwaren in der Sowjetunion praktisch nicht vorhanden. Als der Zusammenbruch stattfand, ermöglichte der Zerfall der lokalen Tabakindustrie den Großunternehmen ihre Produkte gezielt zu bewerben. Die Firmen legten sich in der Folge nur wenige Beschränkungen auf. Die Studie hält fest dass Mitte der neunziger Jahre die Hälfte der Plakatwände in Moskau und drei Viertel aller Plastiktragtaschen des Landes Werbung für Zigaretten zeigten.

Die leitende Wissenschaftlerin Anna Gilmore betonte, dass es keinen Zweifel daran geben könne, dass die Marketingstrategien von Philip Morris, British American Tobacco und anderen Unternehmen diesen massiven Anstieg der Raucher direkt unterstützt haben. "Nach der Privatisierung der Tabakindustrie investierten die Unternehmen sehr gezielt in die Entwicklung des Marktes und bewarben das Rauchen als Teil des neuen westlichen Lebensstils." Bei den Männern stieg die Anzahl der Raucher zwischen 1992 und 2003 von 57 auf 63 Prozent. Gleichzeitig fallen laut BBC die Raucherzahlen in den meisten westlichen Ländern.

Artikel vom 28. Januar 2008

 

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