HIV-Patienten verlieren Lebenszeit, wenn sie rauchen. Dass Rauchen für HIV-Infizierte ein Risiko ist, war schon bekannt. Inzwischen können Forscher vom Copenhagen University Hospital in einer Langzeitstudie feststellen, dass rauchende Patienten eine deutlich niedrigere Lebenserwartung haben. Eine 35-jährige HIV-Patienten, die derzeit raucht, hat eine Lebenserwartung von 62,6 Jahren. Im Vergleich dazu: Würde sie nicht rauchen, hätte sie eine Lebenserwartung von 78,4 Jahren.

Entwöhnung angesagt

Der Verlust von Lebensjahren - assoziiert mit dem Rauchen - ist bei bei HIV-infizierten Personen doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern. Zudem errechneten die Forscher, dass die Sterblichkeit von HIV-infizierten Rauchern dreimal höher ist als die von Personen, die nicht mit HIV infiziert sind. Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Raucherentwöhnung bei HIV-Patienten.

"Besorgniserregend ist auch, dass über 60 Prozent der Todesfälle bei HIV-Patienten mit dem Rauchen verbunden sind", sagt Marie Helleberg von der Universitätsklinik in Kopenhagen. "HIV-Infizierte sind ohnehin eine Risikogruppe für kardiovaskuläre Erkrankungen", sagt Jörg Schipbach, Professor am Nationalen Zentrum für Retroviren an der Universität Zürich. Das heißt, HIV-Infizierte leiden häufiger an Krankheiten, die das Herz- und Gefäßsystem betreffen.

Geringere Regeneration

Rauchen und HIV-Infektion erzeugen einen kumulativen Effekt, der problematisch ist. "Rauchen ist schließlich auch ohne HIV-Infektion ein Risiko. Das Risiko potenziert sich bei HIV-Infizierten, die rauchen", sagt Schipbach. HIV-Patienten altern durch die Infektion zudem schneller und haben nicht so eine hohe Regenerationsfähigkeit wie Gesunde. Zudem hätten viele der Medikamente für diese Betroffenen Nebenwirkungen, die das Risiko, von kardiovaskulären Erkrankungen betroffen zu sein, weiter erhöhen.