Standardverpackung raubt Zigarette den Reiz

Einheitliche Zigarettenschachteln ohne Markenaufdruck oder besonderer Gestaltung schützen vor dem Rauchen. Das zeigen britische Forscher in der Zeitschrift "Tobacco Control". "Einheitsverpackungen lassen Zigaretten einen Teil ihres Reizes verlieren und helfen Rauchern beim Aufhören", so die Studienleiterin Crawford Moodie von der Universität Stirling.

Design hat hohen Einfluss

Präventionsexperten schreiben dem Design der Verpackung enorme Wirkung zu. "Farben, Schrift, Struktur, Material und Motive bestimmen das Kaufverhalten wesentlich mit. Verwerflich ist die Strategie der Tabakfirmen, durch frauenspezifische Gestaltung wie etwa den Gebrauch der Farben Pink Mädchen zu gewinnen", betont Martina Pötschke-Langer, Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum.

Wie im Gegensatz dazu eine Standardverpackung wirkt, testeten die britischen Forscher an 50 jungen Rauchern. Zwei Wochen wurden diese mit Zigaretten in einfachen, braunen Packungen versorgt. Die Folge: Die Zigaretten wurden schlechter beurteilt als in der Originalverpackung, im Alltag seltener herausgenommen oder Gleichaltrigen angeboten und auch besser versteckt. Besonders Frauen reduzierten ihr Rauchverhalten und manche gaben an, Standard-Verpackungen würden helfen, ein Aufhören zu versuchen.

Kriegsschauplatz Packung

Eine Standardisierung der Verpackung würde viele Vorteile bringen, betont auch Pötschke-Langer. "Einerseits geht ihre Attraktivität als Werbeträger verloren und Käufer werden nicht mehr irregeführt. Andererseits schafft man somit einen wichtigen Informationsträger für Tabakprävention, auf dem großflächig Bilder und Texte als Warnhinweise eingesetzt werden können. Dass diese Strategie Raucher besser informiert, den Einstieg erschwert und Ex-Raucher im Verzicht bestärkt, belegen seriöse Studien." Auch der Kampf gegen illegale Tabakprodukte werde somit unterstützt.

Zigarettenpackungen sind im Moment der wohl heißeste Schauplatz im Kampf zwischen Tabakindustrie und Tabakprävention. Einzelne Länder wie Australien führen bereits 2012 standardisierte Verpackungen ein, während in der EU die Diskussion noch tobt. "Die EU-Kommission strebt hier klare Regeln an. Wir sind optimistisch, dass sich der Jugend- und Verbraucherschutz durchsetzt", so Pötschke-Langer. Als nächste noch ausstehende Konflikte sieht die Medizinerin die Werbung an den Verkaufsstellen und speziell in Deutschland die Außenwerbung.

Artikel vom 13. September 2011

 

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