Wasserpfeifen, die unterschätzte Gefahr

Das Berliner Bezirksamt hat von 1140 Schülerinnen und Schülern ab dem 10. Lebensjahr erstmalig Auskunft über Wasserpfeifenkonsum erhalten. Bei den befragten Schülern/-innen unter 16 Jahren rauchen doppelt so viele Wasserpfeifen wie Zigaretten. 31 Prozent dieser Kinder rauchen Wasserpfeifen und 16 Prozent Zigaretten. Auf diesem Hintergrund ist es alarmierend, dass nur etwas mehr als ein Drittel (38 %) der Kinder das Wasserpfeifenrauchen für annährend so gefährlich hält wie das Zigarettenrauchen. ?Es muss eine erschreckende Unkenntnis der Gesundheitsgefahren, die vom Wasserpfeifenrauchen ausgehen, verzeichnet werden?, sagt Gesundheitsstadtrat Knut Mildner-Spindler.

Die Plan- und Leitstelle für Gesundheit des Bezirksamtes hat Wirte von 18 Wasserpfeifen-Lokalen interviewt. Über drei Viertel der Wirte meinten, dass die Gesundheitsgefahren des Wasserpfeifen-rauchens nicht denen des Zigarettenrauchens ähneln. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass nur jeder fünfte Wirt seine Gäste auf Gesundheitsgefahren hinweist. Zum ersten Mal wurde in Berliner Wasserpfeifen-Lokalen Feinstaubmessungen durchgeführt. Die im Auftrag der Plan- und Leitstelle für Gesundheit des Bezirksamtes durchgeführten Messungen in acht Wasserpfeifen-Lokalen ergaben Feinstaubwerte, die sonst in stark mit Zigarettenrauch belasteten Diskotheken oder in mit Rauchern besetzten Autos gefunden wurden. Der Mittelwert in den acht Lokalen lag bei 780 µg/m³. Er war damit höher als die von dem Deutschen Krebszentrum gefundenen Durchschnittswerte in der Gastronomie bei Zigarettenrauch.

Johannes Spatz von der Plan- und Leitstelle für Gesundheit, dessen Arbeitsgruppe die Studie durchgeführt hat, meint: ?Wasserpfeifen sind bei Kindern die Einstiegsdroge für das Zigarettenrauchen geworden. Der weit verbreiteten Verharmlosung des Konsums von Wasserpfeifen müssen intensive Aufklärung an Schulen und Kontrollen in den Wasserpfeifenlokalen entgegengesetzt werden.?

Auf einer Veranstaltung am 9. Mai 2007 zum Thema "Wasserpfeifen" hat Dr. Thomas Schulz vom Bundesinstitut für Risikobewertung die Gesundheitsgefahren von Wasserpfeifen bewertet und kommt zu dem Schluss, dass ?ihr Gebrauch kaum weniger schädlich ist als der Konsum von Zigaretten?. Die Aufnahme hoher Nikotinmengen und die damit verbundene Suchtgefahr stelle nach heutigem Kenntnisstand eines der größten Probleme bei der Nutzung von Wasserpfeifen dar.

Berlin.de
Artikel vom 9. Mai 2007

 

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