Große Mengen falscher Medikamente im Umlauf

In Deutschland sind offenbar große Mengen gefälschter Arzneimittel im Umlauf. "Es gibt Schätzungen, dass acht bis zehn Prozent der gekauften Medikamente gefälscht sind", sagt der Pharmaexperte Professor Harald G. Schweim von der Universität Bonn in der Zeitschrift "Für Sie".

Ob Antibiotika, Impfstoffe oder Aids-Mittel, im Prinzip werde alles gefälscht, und vermutlich werde mit Arzneimittelfälschungen inzwischen mehr Geld als mit dem Drogenhandel verdient, sagt Schweim. Grund dafür sei, dass für die Kriminellen das Geschäft wegen der vergleichsweise weichen Gesetze in den meisten Ländern weit weniger gefährlich sei. Die größte Gefahr stellt der Kauf über das Internet dar, wo viele unseriöse Anbieter vor allem Lifestyle-Medikamente wie Schlankheitspillen, Potenzmittel oder Medikamente gegen Haarausfall offerieren.

Ein Risiko lauert aber auch im Ausland. "Zum Beispiel lassen sich Frauen aus der Türkei Antibabypillen mitbringen, weil sie weniger kosten - eine ganz schlechte Idee", warnt Schweim. Wie riskant der Online-Kauf von so genannter Fake-Ware ist, zeigen zwei aktuelle Untersuchungen aus Frankfurt und London: Deren Schätzungen besagen, dass es sich bei 30 bis 50 Prozent des via Internet vertriebenen Potenzmittels "Viagra" um Fälschungen handelt. Allein 2004 wurden weltweit zehn Millionen gefälschte `Viagra`-Tabletten beschlagnahmt, wie Franziska Theobald vom Pharmakonzern Pfizer bestätigt.

In den Fake-Medikamenten kann alles stecken, harmlose Substanzen ebenso wie der echte Wirkstoff in anderer Dosierung oder ein ähnlicher Stoff. Letzteres ist besonders gefährlich, denn die Nebenwirkungen solcher Substanzen sind nicht erforscht. Auch bei falscher Dosierung besteht ein hohes Gesundheitsrisiko. Oft machen sich die Fälscher nicht einmal die Mühe, Packungen zu kopieren und versenden per Postpaket nur Tüten mit losen Tabletten. Im Verdachtsfall wird das Paket vom Zoll geöffnet, denn Privatpersonen dürfen grundsätzlich keine Medikamente aus Nicht-EU-Ländern einführen. Wenn der Zoll dies bemerkt, wird die Ware beschlagnahmt.

Für Sie
Artikel vom 20. Februar 2007

 

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