Magersucht-Forscher halten an Gen-Einfluss fest

An Magersucht erkrankte Personen tragen häufiger eine bestimmte Genvariante, die sich auf das Stresshormon Noradrenalin auswirkt. Daher ist die in der Fachsprache als Anorexia nervosa bezeichnete Magersucht zum Teil genetisch vorbestimmt. Dies schreiben Forscher um Ruth Urwin vom Krankenhaus in Westmead im Fachjournal Molecular Psychiatry.

Stress und Angst sind Emotionen, die Magersüchtige sehr intensiv erleben. Daher konzentrierten sich die Forscher in ihren Untersuchungen auf eine Substanz namens NET, ein Eiweiß, das beim Auf- und Abbau des Stresshormons Noradrenalin eine wichtige Rolle spielt. Das DNA-Stück, das die Informationen für den Bau von NET enthält, kann in zwei verschiedenen Größen vorliegen: in einer langen und in einer kurzen Form.

Die Mediziner vom Krankenhaus in Westmead analysierten das Erbgut von Magersüchtigen, die an einer Art von Magersucht litten, bei denen die Betroffenen jegliche Nahrung verweigern. Die Patienten hatten häufiger die lange Form des Gens geerbt. Die Träger dieser Variante haben offenbar eine erhöhtes Risiko, diesen Typ von Magersucht zu bekommen, sagen die Forscher.

Die Studie stelle in Frage, ob tatsächlich die familiäre Umgebung und die Umwelt allein die Krankheit auslösen können, erläutern Urwin und ihre Kollegen. Weitere Untersuchungen des Genoms könnten zu besserem Verständnis der biologischen Mechanismen führen, die der Magersucht zu Grunde liegen und neue Therapien ermöglichen, berichtet die Nachrichtenagentur ddp.

Patienten, die unter Magersucht leiden, sind von dem Gedanken besessen, Gewicht zu verlieren und hungern sich häufig sogar zu Tode. Manche verweigern jegliche Nahrung, um eine Gewichtszunahme zu verhindern, andere erbrechen zu sich genommene Nahrung. Etwa eine von hundert Frauen im Alter von 15 bis 25 Jahren leidet an Anorexia nervosa. Die Essstörung betrifft hauptsächlich junge Frauen und hat die höchste Todesrate aller psychischen Störungen.

Artikel vom 5. August 2002

 

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