Koffein verbessert Atmung bei Frühgeborenen

Bei Frühgeborenen kann die Verabreichung von Koffein lebensnotwendige Körperfunktionen wie das Atmen unterstützen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Toronto gekommen. Ärzte verschreiben diesen Kindern seit Jahrzehnten Koffein, das es sie gegen einen Atemstillstand zu schützen scheint. Genaues über andere mögliche Wirkungen von Koffein war bisher nicht bekannt. Das Team um Arne Ohlsson untersuchte mehr als 2.000 Frühchen. Die meisten Kinder wurden rund um die 27. Schwangerschaftswoche geboren. Normalerweise sollte eine Schwangerschaft 40 Wochen dauern. Die Ergebnisse der Studie wurden im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Die Hälfte der Kinder erhielt Koffein zuerst intravenös und später über ihre Ernährungssonden. Medizinische Daten wurden bis zur ersten Entlassung in häusliche Pflege gesammelt. Die Häufigkeit der Atemstillstände zur Bestätigung früherer Studien wurde nicht ermittelt. Einige Experten halten dieses Vorgehen laut Newscienstist für eine verpasste Chance. Die Wissenschaftler überprüften jedoch die Dauer des Einsatzes von Beatmungsgeräten ebenso wie die Gesundheit der Lungen. Kinder, die kein Koffein erhielten, verfügten über ein Risiko von 47 Prozent an einer bronchopulmonalen Dysplasie (BPD) zu erkranken. Dieses Krankheitsbild ist durch die Entzündung und Vernarbung der Lungen gekennzeichnet. Frühgeborene sind aufgrund des Luftdruckes der Beatmungsgeräte einem deutlich größeren Erkrankungsrisiko ausgesetzt. Kinder, die Koffein erhielten, verfügten nur über ein Krankheitsrisiko von 36 Prozent.

Ohlsson machte dafür teilweise verantwortlich, dass diese Kinder im Durchschnitt eine Woche früher ohne Beatmungsgeräte auskamen. Die Anzahl der Todesfälle und der Schädigungen des Gehirns war in beiden Gruppen gleich. Experten wissen nicht genau, wie das Koffein die Atmung verbessert. Bekannt ist, dass das Stimulans das Atemkontrollzentrum an der Basis des Gehirns aktiviert, das seinerseits mit dem Zwerchfell kommuniziert. Das Team wird in den nächsten Jahren weitere Daten der Teilnehmer sammeln, um festzustellen, ob die Verabreichung von Koffein auf lange Sicht gesehen zu Verzögerungen in der kindlichen Entwicklung führt. Ohlsson schreibt, dass das Koffein vielleicht bestimmte wichtige Rezeptoren an der Außenseite von Zellen blockieren dürfte, was unter Umständen zu einer Schädigung des Gehirns führen könnte. Viele Mediziner sind ebenfalls sehr daran interessiert herauszufinden, ob Koffein das Risiko der Frühgeborenen für Erkrankungen wie zerebraler Kinderlähmung und einer Sehbehinderung erhöht.

Artikel vom 18. Mai 2006

 

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