Kommentar: Internetsucht nicht mit Verboten bekämpfen

Dem Thema Internetsucht mehr Aufmerksamkeit zu widmen ist angesichts der Zahlen sicherlich nicht verkehrt. Doch welche Zahlen greifen hier überhaupt? Eine Studie besagt, von einer Sucht könne nur bei 1,4 Prozent der 12- bis 19-Jährigen gesprochen werden. Eine andere Studie spricht von drei Prozent aller 15-jährigen männlichen Jugendlichen, die allein von dem Spiel World of Warcraft abhängig seien.

Eine Beschränkung der Altersfreigabe, wie Bätzing sie fordert, wird das Problem zudem nicht lösen. Wie bekämpft man dann die Chat-Abhängigkeit, die Online-Kaufsucht oder den Drang, ständig in Netzwerken wie Facebook oder StudiVZ zu agieren? Neuerdings gibt es sogar einen Trend zur Recherchesucht. Demnach müsste Bätzing Reglementierungen für die Nutzung von Google oder Wikipedia fordern.

Die eigentliche Herausforderung besteht also vorerst darin, Internetsucht klar zu definieren und Therapiemöglichkeiten zu schaffen sowie auszuweiten. Denn keine Frage: Durch die technische Entwicklung wird es immer einfacher, sich online zu jeder Zeit und überall zu bewegen. Und die nun heranwachsende Generation wird mit dem Internet groß. Somit wächst die Zahl potenziell Abhängiger. Aber klar ist auch, dass das Internet Süchte nicht von selbst erzeugt - sondern als Ausweg für soziale Probleme aller Art erscheint. Der Kampf muss also vorher beginnen.

Neue Osnabrücker Zeitung
Artikel vom 3. Juli 2009

 

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