Mit Cannabis im Gras relaxen

Die Zahl der Cannabis-Konsumenten ist laut einer repräsentativen Umfrage der BZgA aus dem Sommer 2007 rückläufig. Dennoch geben rund sieben Prozent der befragten Männer und zwei Prozent der befragten Frauen einen regelmäßigen Cannabis-Konsum an. 13 Prozent der 14- bis 17-Jährigen bejahten den generellen Konsum der Droge. Tim* gehört zu den aktuell 32 Prozent, die im Alter von 18 bis 19 Jahren mindestens einmal gekifft haben.

Der Anbau, sowie der Besitz von Cannabis sind in Deutschland verboten und werden strafrechtlich verfolgt. Der Konsum hingegen ist nicht verboten.
Der Anbau, sowie der Besitz von Cannabis sind in Deutschland verboten und werden strafrechtlich verfolgt. Der Konsum hingegen ist nicht verboten.

Die Diskussion um die Legalisierung von Cannabis dauert schon viele Jahre an. Das Gesetz in Deutschland sagt, dass unter anderem der Besitz von Cannabis strafbar ist, ebenso wie der Kauf und Verkauf. Der Konsum selbst ist jedoch nicht strafbar. Auch wer am Steuer sitzt, nachdem er gekifft hat, kann bei einer Kontrolle Schwierigkeiten bekommen. Die Polizei hält spezielle Schnelltests bereit, wenn der Verdacht auf Cannabis-Konsum besteht.

Für den heute 25-jährigen Tim hat der rechtliche Aspekt jedoch keine Rolle gespielt, als es darum ging, das erste Mal einen Joint zu rauchen: ?An den Stoff zu kommen war gar kein Problem. Jeder wusste, dass unser Mitschüler dealte. Er kam auch meistens schon breit in die Schule. Irgendwann bin ich mit zu ihm nach Hause und habe zwei Gramm gekauft.?

Zusammen mit einer Freundin hat Tim ein paar Tage später zum ersten Mal gekifft: ?Ich habe nur einen Zug genommen. Sie hat den Joint gebaut und mich dann auch gewarnt vorsichtig zu sein, da sie sich schon auskannte. Nach rund zehn Minuten hab? ich mich total aufgeregt, weil ich nichts spürte. In der Annahme, dass der Stoff nicht wirkt, hab? ich noch ein paar Züge genommen.?

Lachflash und Panikattacken

Bereits 13 Prozent der 14- bis 17-Jährigen haben der BZgA zufolge den ersten Cannabis-Konsum hinter sich. Oft kiffen die Jugendlichen mit Freunden zusammen.
Bereits 13 Prozent der 14- bis 17-Jährigen haben der BZgA zufolge den ersten Cannabis-Konsum hinter sich. Oft kiffen die Jugendlichen mit Freunden zusammen.
Diese waren jedoch zu viel für den damals 18-Jährigen: ?Ich bekam zunächst einen extremen Lachflash und konnte mich kaum noch auf dem Stuhl halten. Alles wurde unwirklich und verzerrt und langsam begann ich zu zittern. Meine Freundin verletzte sich schlimm, als sie mir ein Glas Wasser bringen wollte und stürzte, doch ich konnte nur lachen.?

Was gar nicht so schlimm anfing, kehrte sich schnell ins Gegenteil. Bereits nach wenigen Minuten verschwand der Lachflash und Tim bekam Atemnot und Panik. ?Ich rannte wild umher, hatte das Gefühl, dass Blumen in mir wachsen und mir den Hals zuschnüren. Ich schrie nach einem Arzt und flehte, dass es aufhören soll. Zum Arzt konnte ich aber nicht, weil sonst unsere Eltern was mitbekommen hätten? erinnert Tim sich. Seine Panik wandelte sich bald in Trägheit und er legte sich auf das Sofa: ?Ich schlief Gott sei Dank recht bald ein und wurde von diesem Horror erstmal erlöst.?

Kein Passiv-Kiffen möglich

Eine psychische Abhängigkeit tritt beim Konsum von Cannabis recht schnell ein. Die Risiken sind teils heftig umstritten, etwa wie das Auftreten von Schizophrenie oder Depressionen als mögliche Folge des Konsums. Ein Passiv-Rauchen, wie man es vom Nikotin kennt, ist bei Cannabis nicht möglich, da die Cannabinoide lediglich durch den aktiven Konsum in das Blut gelangen können. Generell wird Cannabis meist geraucht, zum Beispiel in Form eines Gemischs mit Tabak.

Tim hatte die Tage nach dem ersten Joint noch teils akute Wahrnehmungsstörungen und Angstzustände. Letztere konnte er sogar erst etwa ein halbes Jahr später in den Griff bekommen. Heute wirkt er sehr ernst, wenn er über diese Erfahrung spricht: ?Ich fand es schon interessant, würde aber nicht noch einmal kiffen wollen, denn man weiß ja vorher nie wie es sich auswirkt. Jeder Mensch ist anders und somit macht auch jeder ständig andere Erfahrungen bei dem Konsum. Mir hat diese eine Erfahrung aber wirklich für ein Leben gereicht!?

*) Name von der Redaktion geändert

Sofie Weimar
Artikel vom 16. Oktober 2007

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