Coffee Shop

Ein Coffee Shop (auch: Coffee-Shop, Coffeeshop) ist im englischen Sprachraum im ursprünglichen Sinne ein Imbisslokal für den Verzehr von Kaffee und anderen Getränken sowie kleinen Speisen (engl. coffee Kaffee + shop Laden). Heute bezeichnet man häufig Cafés wie Starbucks oder Meyerbeer Coffee als Coffee Shop. Hier werden meist Kaffee und Kaffee-Spezialitäten auf Espresso-Basis über den Tresen verkauft, also wie in einem Café ohne Bedienung.

Ein Coffeeshop ist eine geduldete Verkaufsstelle von so genannten weichen Drogen in den Niederlanden. Dabei tritt entweder der Betreiber des Coffeeshop als Dealer, also als Verkäufer auf, oder ein so genannter Hausdealer, der quasi das Monopol des Verkaufs besitzt.

Nach wie vor ist, in Übereinstimmung mit dem UNO-Einheitsabkommen von 1961, der Handel und Besitz mancher Drogen illegal. Auf Empfehlung einer Kommission wurde der Regierung 1976 geraten, die Prioritäten der Polizei neu zu definieren, um diese zu entlasten. Mit der Reform des Opiumgesetzes wurde der Umgang mit weichen Drogen in den Niederlanden neu definiert. Nun wurde unter bestimmten Voraussetzungen auf eine Strafverfolgung verzichtet.

Betrieb eines Coffeeshops

Das Betreiben eines Coffeeshops ist mit Auflagen nach den AHOJG-Kriterien verbunden:

  • A ("geen affichering") bedeutet: Absolut keine Werbung, weder an der Außenfront des Cafés, noch in Form von Medienwerbung (Radio, Presse, Flyer) oder durch Werbegeschenke wie Feuerzeuge, Kugelschreiber und sonstiges.
  • H ("geen harddrugs") bedeutet: Absolut keinen Verkauf harter Drogen noch die Duldung von Besitz oder Konsum durch Gäste.
  • O ("geen overlast") bedeutet: Keine Ruhestörung oder Belästigung von Anwohnern und Passanten.
  • J ("geen verkoop aan jeugdigen") bedeutet: Kein Verkauf an Jugendliche unter 18 Jahren.
  • G ("geen verkoop van grote hoeveelheden") bedeutet: Keine großen Mengen, weder beim Verkauf an Gäste (max. 5g), noch beim Bestand im Café (max. 500g).

Amsterdamer Coffeeshops bekommen in unregelmäßigen Abständen Besuch von einer sogenannten Drogenpolizei. Diese kontrolliert die Coffeeshops und händigt nach erfolgreicher Kontrolle ein quadratisches grün-weißes Siegel mit Nummer aus, welches einen ordentlichen Coffeeshop auszeichnet. Dieses Siegel muss der Ladenbesitzer an der Eingangstür seines Ladens anbringen.

Ein weiteres Kriterium ist, dass in Coffeeshops zumeist kein Alkohol ausgeschenkt werden darf. Insbesondere in Amsterdam gibt es jedoch auch Ausnahmen von dieser Regel: hier wurde im Zuge einer ?Normalisierungspolitik? bzgl. Alkohol und Cannabis an einige Coffeeshops auch die Lizenz zum Alkoholausschank gegeben.

Bei einer Novellierung des Gesetzes 1995 wurden die Bestimmungen verschärft, um dem Drogentourismus beizukommen. Zuvor war die Abgabe an Jugendliche ab 16 Jahren erlaubt und die Höchstverkaufsmenge lag bei 30 g.

Auch der Anbau und die Einfuhr von Drogen ist nach wie vor illegal und wird mit bis zu vier Jahren Haft geahndet. Eine Anfrage auf Neuregelung in Bezug auf die Lieferanten der Coffeeshops im Jahr 2000 wurde mit dem Hinweis, dieses in Abstimmung mit den Nachbarländern machen zu wollen, noch nicht angegangen. Daher sind die Preise für weiche Drogen in den Niederlanden annähernd so hoch wie z. B. in Deutschland, da sich die Anbauer diese Gefahr entlohnen lassen.

Genehmigung von Coffeeshops

Da jede Stadt/Gemeinde selber über den Umgang mit weichen Drogen entscheiden darf, kann die Handhabung in jeder Stadt/Gemeinde auch unterschiedlich ausfallen, bis dahin, dass vorwiegend in den von christdemokratischen Bürgermeistern der CDA regierten Städten und Gemeinden Coffeeshops überhaupt nicht geduldet werden. Daher gibt es die meisten Shops in den Großstädten. Allein in Amsterdam sollen rund 300 bis 400 der ca. 500 Coffeeshops der Niederlande betrieben werden.

Nach Protesten aus Frankreich und Deutschland hat die Regierung einen Freiraum geschaffen, nach dem nun innerhalb 30 km von den Grenzen zu Deutschland und Belgien kein Coffeeshop neueröffnet werden kann.

Seit 1. Januar 2003 kann man Cannabisprodukte gegen Vorlage eines Rezeptes auch in Apotheken beziehen. Der Preis ist hier, laut Angaben des Herstellers wegen des biologischen Anbaus, deutlich höher als in den Coffeeshops. Dieses Angebot ist daher bis jetzt (Stand 2004) kein Erfolg. Über eine Abschaffung dieser Regelung wird diskutiert.

Coffeeshops in anderen Ländern

  • Kanada: Seit Mitte 2004 wird im Da Kine Café in Vancouver der Verkauf und Konsum von Cannabisprodukten praktiziert und staatlicherseits geduldet.
  • Schweiz: Bedingt durch eine umstrittene Gesetzeslücke wird der Verkauf von Cannabis-Produkten zum Teil als legal angesehen, wenn sie nicht zum Verzehr bestimmt sind. Dadurch entstanden Läden, die als Coffeeshop fungieren, wobei Cannabis-Produkte als Duftkissen oder Badezusatz verkauft werden. Diese werden teils geduldet, aber zum Teil auch mit allen rechtlichen Konsequenzen geschlossen. Die Vorgehensweise ist dabei in den einzelnen Kantonen und Städten sehr unterschiedlich. Eine Novellierung des Betäubungsmittelgesetzes hat seither nicht stattgefunden. Da es sowohl für eine endgültige Prohibition, als auch für eine Tolerierung wie in den Niederlanden eine sehr starke Lobby gibt, hat man sich bislang geweigert, das Thema auf eine Tagesordnung zu nehmen.

Dieser Text ist aus der Wikipedia - zum Original, Autoren.
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