Jugendlicher Alkoholmissbrauch weist auf spätere Probleme hin

Jugendliche, die häufig Alkohol trinken, werden im späteren Leben eher kriminell, drogenabhängig oder obdachlos. Ebenso steigt unter Betroffenen der Anteil an Alkoholismus und psychischen Problemen, so das Ergebnis einer britischen Untersuchung. Wissenschaftler hatten in einer Langzeitstudie mit 11.000 Teilnehmern das Trinkverhalten im Alter von 16 Jahren und die Lebenssituation im Alter von 30 Jahren verglichen. Man könne diese Probleme allerdings nicht undifferenziert als Langzeitfolgen des Alkoholkonsums bezeichnen, so Alfred Uhl, Suchtexperte vom Anton Proksch Institut, im Gespräch: ?Man muss Alkoholkonsum als Hinweis auf spätere Probleme sehen, aber nicht als alleinige Ursache allen Übels.?

Es sei unbestritten, dass Alkoholmissbrauch negative Auswirkungen auf Jugendliche haben könne, die Zusammenhänge seien allerdings komplexer.?Die meisten negativen Umstände korrelieren in der Gesellschaft?, so Uhl. ?Wer erblich bedingt zu psychischen Problemen neigt und in einem negativen sozialen Umfeld aufwächst, wird eher schlechte Beziehungen haben, häufiger kriminell werden und früher Erfahrungen mit Sex und Alkohol machen.? Deshalb könne früher Alkoholkonsum lediglich als Indikator für eine negative Entwicklung interpretiert werden. ? Wer auf einen einzelnen Problemfaktor - in diesem Fall den jugendlichen Alkoholmissbrauch - fokussiert, hat die Zusammenhänge im sehr komplexen Bedingungsgefüge nicht verstanden. ?

Die Studie des britischen Institute of Child Health zeigt, dass jugendliche Trinker im späteren Leben zu Alkoholismus und Kriminalität neigen. Der Konsum von illegalen Drogen und das Risiko psychischer Erkrankungen liegen um 40 Prozent über dem Wert der Altersgenossen. Die Chance, dass Jugendliche, die früh Erfahrungen mit Alkohol gemacht haben, später obdachlos werden ist um 60 Prozent höher als der Vergleichswert. Die Chance auf keine abgeschlossene Berufsausbildung steigt um 30 Prozent - jugendliche Trinker fliegen viermal öfter von der Schule als andere.

?Druck von Außen fördert in der Regel Widerstand und bewirkt oft das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen will. Adäquate und gut gemeinte Hilfsangebote werden in der Regel von den Betroffenen gerne angenommen und versprechen Erfolg, wenngleich das erheblich teurer ist als strenge Gesetze zu verabschieden?, so Uhl. Das Hilfsangebot in Krisenfällen, beispielsweise im Bereich der Schulen, sei sehr begrenzt. ?Hier müsste viel mehr getan werden?, so Uhl abschließend.

Artikel vom 6. September 2007

 

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