Kommentar zur neuen Promille-Grenze

Wie viele Autofahrer in der Silvesternacht mit mehr als den erlaubten 0,5 Promille unterwegs waren, weiß kein Mensch. Sicher ist: Es waren zu viele. Die derzeit geltenden Regeln sind ja auch allzu verführerisch; ein, zwei Gläser Sekt sind locker drin, und wer regelmäßig trinkt, kann sich noch ein bisschen mehr leisten. Wenn es doch so einfach wäre.

Tatsächlich verleitet die Promillegrenze zum Austesten, zum Herantrinken an das, was gerade noch erlaubt ist. Dass man sich dabei auch mal verschätzt, besser gesagt überschätzt, ist folgerichtig. Mit unter Umständen katastrophalen Folgen für das eigene Leben und das anderer Verkehrsteilnehmer. Deshalb hat die Bundesdrogenbeauftragte Recht, wenn sie eine schärfere Promille-Grenze prüfen lässt. Frau Bätzing schießt also dieses Mal keineswegs über das Ziel hinaus, im Gegenteil: Wenn die Drogenbeauftragte "Nüchternheit im Straßenverkehr" als Ziel ausgibt, dann müsste die Grenze nicht bei 0,3 - wie derzeit offenbar geplant - sondern gleich bei 0,0 Promille liegen.

Das wäre endlich eine klare Ansage an alle Autofahrer, eine eindeutige Vorgabe, bei der jeder wüsste, wie viel Alkohol er sich erlauben kann - nämlich gar keinen. Sicher, die notorischen0 Alkoholfahrer würde Nullkommanull nicht abschrecken; Unbelehrbare wird es immer geben, wie auch die Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, in denen striktes Alkoholverbot am Steuer gilt. Bei ihnen helfen keine Grenzwerte, sondern nur strengere Kontrollen.

Allgemeine Zeitung Mainz
Artikel vom 1. Januar 2009

 

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