Suchtexperte plädiert für schärfere Kontrollen

Der Geschäftsführer der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, Rolf Hüllinghorst, fordert Politik und Gesellschaft auf, den Einstieg für den Genuss von Alkohol zu erschweren. Laut Hüllinghorst hatten etwa 30 Prozent aller Kinder unter 15 schon ihren ersten Vollrausch. "Das ist eine ganze Menge. Es ist ein Fakt, dass Kinder zu früh anfangen zu trinken", sagte er im "ZDF-Mittagsmagazin". Ziel aller Bemühungen müsse es daher sein, das Einstiegsalter dafür wieder nach oben zu bringen.

Dazu gehöre auch das Verhalten der Eltern: "Wir wissen, dass Kinder und Jugendliche ziemlich viel von den Konsumgewohnheiten ihrer Eltern übernehmen," sagte Hüllinghorst. Dazu komme, dass die Werbung viel verspreche, zum Beispiel Zufriedenheit, Erfolg, Glück in der Gruppe. Außerdem werde das Zusammenwirken von Sport und Alkohol immer deutlicher. "Das heißt, es gibt so viele Signale für Jugendliche, dass Alkohol dazu gehört, dass sie gar nicht anders handeln können. Und das muss sicherlich abgestellt werden", fordert der Suchtexperte.

Von schärferen Verboten hält Hüllinghorst dabei jedoch wenig. "Ich glaube, die Altersgrenzen, die wir jetzt haben, sind sehr ordentlich. Und das Problem dabei ist ja, dass sie nicht eingehalten werden." Viel wichtiger sei, dass Eltern und Erwachsene mit ihren Kindern über das Thema reden, "dass auch sie ein Gefühl dafür kriegen, dass es nicht normal ist, Kindern mit 13 auch zu Hause schon Alkohol anzubieten", so Hüllinghorst.

Dagegen befürwortet der Suchtexperte schärfere Kontrollen der Einhaltung des Jugendschutzgesetzes. Dies sei kein Verbotsgesetz, sondern es solle Jugendliche ja schützen. Wichtig sei die Durchsetzung und "dass auch Strafen ausgesprochen werden."

Laut Hüllinghorst gibt es keine feste gesellschaftliche Gruppe, die besonders alkoholgefährdet ist. "Bei Tabak kann man sagen, es sind mehr Hauptschüler, die rauchen. Aber bei Alkohol geht es stringent durch alle gesellschaftlichen Gruppen. Das Schlimme dabei ist: Die, die viel vertragen können, sind besonders gefährdet."

ZDF
Artikel vom 30. März 2007

 

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